Warum… nicht?

Warum? – Über diese Frage habe ich im Januar in meinem Blockseminar an der theologischen Fakultät der Universität Jena mit Studierenden im Masterstudiengang „Pioneer Ministry“ gesprochen. Warum tun wir, was wir tun? Was bringt uns dazu, von etwas Neuem zu träumen, einen neuen Weg zu suchen, etwas Neues auf unserem Lebensweg zu wagen? Beim Austausch mit den Studierenden hatte ausnahmslos jeder und jede ein „Warum“, das nach vorne drängt und Veränderung sucht. Und manchmal führt uns dieses „Warum“ heraus aus dem, was alle tun. Heraus aus dem, was man schon immer gemacht hat. Und hin zu einer Idee, etwas neues zu starten.

Wenn man mit Gründerinnen und Gründern spricht, gibt es manchmal Muster, wie Menschen auf neue Ideen kommen, die sie so sehr umtreiben und antreiben, dass sie sie herausrufen aus dem, was ist. Unter anderem diese drei:

Heilige Unzufriedenheit

Ich habe ein Problem, für das es bisher keine gute Lösung. Also warum nicht selbst eine Lösung finden?

Die beiden Schulfreunde Brian Chesky und Joe Gabbia erlebten 2007 in San Francisco wie schwer es war, eine einfache Unterkunft zu finden. Aus ihrer Idee, über eine Online-Plattform Luftmatratzen (airbeds) in privaten Wohnzimmern zu vermieten wurde AirBnB – eine Firma mit heute rund 7.000 Angestellten und 10 Milliarden Dollar Jahresumsatz. Und mit fast 500 Millionen Übernachtungen pro Jahr.

Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich erkenne in Veränderungen der Umwelt oder in der technologischen Entwicklung eine Chance, die andere nicht sehen können oder als nicht relevant verwerfen. Traue ich mich, eine Wette auf diese mögliche Zukunft einzugehen?

Reed Hastings und Marc Randolph wuchsen in einer Zeit auf, als die Videotheken-Kette Blockbuster den amerikanischen Markt dominierte. Sie erkannten, wie das Internet die Art und Weise verändern könnte, wie wir Filme ausleihen. Also gründeten sie zuerst einen Online-Shop für DVDs, die sie beim Verleih per Post zuschickten, später verliehen sie die Filme per Streaming-on-demand. Heute nutzen weltweit 300 Millionen Abonnenten weltweit Netflix; die Firma setzt jährlich über 30 Milliarden Doller um und beschäftigt 13.000 Angestellte.

Geistesblitz

Ich habe oder höre eine „Schnapsidee“, und in mir wird die Frage wach: Warum eigentlich nicht? Habe ich den Mut auszuprobieren, wie weit man mit einer Idee kommen könnte, die andere um mich herum vielleicht tatsächlich für eine … Schnapsidee halten?

Neulich habe ich in einem Youtube Live-Talk von Max Wittrock die Geschichte gelernt, wie er gemeinsam mit zwei Studienfreunden in Passau in einer WG über die Schnapsidee gestolpert ist, warum man sich sein Müsli im Lebensmittelladen eigentlich nicht fertig individuell zusammen stellen lassen kann. Die Freunde hatten den Mut, diese Idee beharrlich weiter zu verfolgen – und MyMuesli hat sich im umkämpften deutschen Lebensmittelmarkt als feste Marke etabliert.

Frage an dich: Welche Idee treibt dich um? Wo erlebst du bei dir eine „Heilige Unzufriedenheit“? Wo siehst du, was andere scheinbar nicht sehen? Gibt es einen „Geistesblitz“, den du gerne in die Wirklichkeit führen würdest?

Und: Warum… nicht? Was hindert dich, den ersten Schritt zu gehen?

 

(Text zuerst veröffentlicht im sinnkubator Newsletter)

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