Der britische Autor und Literaturnobelpreisträger T. S. Eliot hat einmal gesagt:
“Only those who will risk going too far can possibly find out how far one can go.”
Nur wer riskiert, zu weit zu gehen, kann überhaupt herausfinden, wie weit man gehen kann. Ich finde die Konsequenzen aus diesem Gedanken sehr inspirierend, was das Eingehen von Risiken angeht: Wer bisher noch keinen Erfolg hatte, kann eigentlich gar nicht zu weit gehen, denn er hat nichts zu verlieren. Schwierig wird es erst, wenn wir anfangen Erfolg zu haben. Oder Erfolg in der Vergangenheit hatten. Erfolg wird nicht selten zu einem Anker, der festhält in der Gegenwart. Im Raum der Berechenbarkeit. In der Komfortzone. In Sicherheit.
Erfolg wird zu einer leisen inneren Stimme, die bei jedem Schritt in neues, unbekanntes Land beharrlich flüstert: „Das ist riskant! Du gehst zu weit!“
Das einfachste ist es, der leisen inneren Stimme zu gehorchen. Und das ist auch das tragischste – denn ich werde so nie herausfinden können, was noch hätte werden können. Was wäre, wenn man noch viel weiter hätte gehen können – aber es nie versucht hat? Was, wenn wir so das Beste verpassen?
Wenn du einmal die letzten Tage Revue passieren lässt – wo hörst du die leise innere Stimme flüstern? Und wo ist es für dich dran, dich zu riskieren?
Hallo Jörg,
ich bin die Tage über einen verwandten Gedanken gestolpert (der mich auch an aktuelle Diskussionen erinnerte…) bei Fulbert Steffensky (http://chrismon.evangelisch.de/das-wort/nur-wer-deutet-bewahrt-20211):
»„Die Bewahrung der Tradition ist ein schöpferischer Akt“, sagt der tschechische Priester und Soziologe Tomás Halík. „Die Tradition ist immer eine Reinterpretation von Vorherigem – während Traditionalisten an diesem Punkt untreu werden.“ Wer nicht interpretieren will, hört auf zu bewahren.«