Zaun oder Brunnen?

Im ansonsten eher komplizierten und umständlich geschriebenen Buch „Die Zukunft gestalten“ habe ich eine interessante Gegenüberstellung gefunden – zwischen einer „Fokus-orientierten“ und einer „Status-orientierten“ Gemeinschaft:
Die „Status-orientierte“ Gemeinschaft ist an den Rändern fest definiert (was geht, was geht nicht, wer ist drin, wer ist draußen, was sind die klaren Anzeichen wer dazu gehört und wer nicht), aber ihr Mittelpunkt ist dagegen eher unscharf. Hauptsache, man hält sich innerhalb der „Einzäunung“ ein. Dieser fest definierte Rand hält Leute gleichermaßen drinnen – wie auch draußen. Er sorgt dafür, daß Leute eine Hürde überwinden müssen um dazuzugehören – und dass die Leute drinnen sich vor allem über ihr Verhältnis zum Rand definieren (wir ziehen die richtigen Sachen an, verwenden die richtige Sprache, hören die richtige Musik, usw.).
Das Gegenteil ist die „Fokus-orientierte“ Gemeinschaft: Die Ränder bleiben unscharf, dafür ist der gemeinsame Mittelpunkt klar definiert: Was ist unsere Mitte, unsere Botschaft, unsere Werte, unser Selbstverständnis? Die Mitglieder einer solchen Gemeinschaft können individuell sehr verschieden und auch verschieden weit vom gemeinsamen Fokus weg sein. Aber diese Mitte ist anziehend – egal wie weit man von ihm weg ist, ob „drin“ oder „draußen“.
Im Bild eines Bauernhofs beschrieben: „Status-orientierte“ Gemeinschaften errichten einen Zaun, „Fokus-orientierte“ Gemeinschaften einen Brunnen.
Welcher Art von Gemeinschaft entspricht die Kirche/Gemeinde, die du kennst? In welcher Art von Gemeinschaft willst du lieber leben? Warum?

0 Antwort
  1. Auf den ersten Blick eine faszinierende Beobachtung.
    Beim zweiten frage ich mich allerdings, ob das in der Realität wirklich zwei sich ausschließende Prinzipien sind.
    Die einen, die sich abgrenzen, brauchen für ihre Abgrenzung inhaltliche Kriterien. Also eine gemeinsame Mitte.
    Die anderen sehen auf die gemeinsame Mitte, und jeder, der das so nicht teilt, ist mehr oder weniger ausgegrenzt.
    Vielleicht sind damit eher Tendenzen beschrieben als Reinkulturen von Gemeinschaftstypen.

  2. Auf den ersten Blick eine faszinierende Beobachtung.
    Beim zweiten frage ich mich allerdings, ob das in der Realität wirklich zwei sich ausschließende Prinzipien sind.
    Die einen, die sich abgrenzen, brauchen für ihre Abgrenzung inhaltliche Kriterien. Also eine gemeinsame Mitte.
    Die anderen sehen auf die gemeinsame Mitte, und jeder, der das so nicht teilt, ist mehr oder weniger ausgegrenzt.
    Vielleicht sind damit eher Tendenzen beschrieben als Reinkulturen von Gemeinschaftstypen.

Schreibe einen Kommentar