Hoffnungskultur oder Beschwerde-Management?

Ermutigender Artikel von John Ortberg in einer älteren Ausgabe von Leadership Journal über das Geheimnis eines nachhaltig effektiven Dienstes: In Holding Out Hope schreibt Ortberg über die Gefahr, von einer Kultivierung der Hoffnung abzurutschen in Beschwerde-Management. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, und ich glaube, diese Gefahr besteht nicht nur in Gemeinden und Kirchen, sondern überall da, wo Menschen auf Tuchfühlung zusammen arbeiten.
„Eine Sache kann ich als Leiter nicht delegieren“, stellt Ortberg fest, „und zwar die Hoffnung. Die Leute müssen wissen, dass ihr Leiter einen vitalen Optimismus besitzt, dass mit Gottes Hilfe letztlich alles gut ausgehen wird.“
Dem kann ich nur zustimmen – als Leiter wie als Geleiteter. Ortberg identifiziert in seinem Artikel auch seine persönlichen „Hoffnungskiller“: Alarmisten, Kritiker, Zyniker und Überflieger. Und er beschreibt seine Suche nach den Menschen und Gottesbegegnungen, die ihn inspirieren und seinen „Hoffnungstank“ neu füllen helfen.
Die wichtigste Erkenntnis für ihn ist folgende:

My deepest hopes simply do not rest on my congregation. They need to know, that no congregational disappointment can crush me; that no congregational success can validate me. Who I am becoming as a person matters far more than my outward success as a pastor.

Auf Deutsch:

Meine tiefste Hoffnung hängt nicht von der Gemeinde ab. Die Leute  müssen wissen, dass keine Enttäuschung in der Gemeinde mich am Boden zerstören und kein Erfolg in der Gemeinde mir meinen Wert zuspricht. Wer ich als Person werde, ist bei weitem wichtiger als mein äußerer Erfolg als Pastor.

Ich glaube: das gilt nicht nur für Pastoren. Und ich wünsche mir, dass es – übertragen auf meine Situation – auch immer mehr für mich gilt.

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