Am 31. Oktober ist Reformationstag, Luther hat die Welt verändert, die 95 Thesen haben die verschüttete Nachricht von der Liebe Gottes wieder freigelegt… es gibt viele „übliche“ Vorstellungen von dem, was Martin Luther da 1517 an die Schloßkirche zu Wittenberg geschlagen hat. Und manchmal auch vorschnelle Festlegungen und Schein-Überzeugungen. War Luther wirklich radikal gegen das Papsstum und den päpstlichen Ablass?
So ganz schwarz-weiß wie im kollektiven protestantischen Gedächtnis scheint Luther damals nicht gewesen zu sein – zumindest wenn man Sätze wie diese liest:
Der wahre Schatz der Kirche ist das allerheiligste Evangelium von der Herrlichkeit und Gnade Gottes. Dieser ist zu Recht allgemein verhaßt, weil er aus Ersten Letzte macht. (These 63+64)
Wer gegen die Wahrheit des apostolischen Ablasses spricht, der sei verworfen und verflucht. (These 72)
Was hat Luther in den 95 Thesen denn nun wirklich geschrieben? Selberlesen und Selberdenken ist besser als scheinbar schon immer gekannte Wahrheiten wiederzukäuen. Wenigstens morgen am Reformationstag könnte man sie ja mal lesen, die 95 Thesen. Zu Ehren des großen Reformators.
Zum Beispiel hier.