Corona und das Licht der Welt

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Ich möchte uns allen Mut machen, uns mit dem inneren Bild vom Stausee nicht in eine Schonhaltung oder gar Angststarre einzumauern. Sondern – bei allen Schwierigkeiten und einem realistischen Blick auf die Verluste – mit dem inneren Bild vom dynamischen Strom die Zukunftsoffenheit zu bewahren, die der Gemeinde Jesu von Anfang an zu eigen ist. Nicht nur zu fragen, wie wir Bewährtes aufrechterhalten können oder was noch zu retten sein wird, sondern Neugier zu entwickeln auf das, was es neu zu lernen gibt und was durch die Corona-Pandemie vielleicht auch an Neuem möglich sein wird. Wir gehören zu einem Gott, dessen kreative Kraft die diabolische Destruktion in unserer Welt noch jedes Mal überwunden hat. Wir folgen einem Retter, der sich sicher war: „Die Pforten der Hölle sollen meine Gemeinde nicht überwältigen“ (Matthäus 16,18).

Lassen wir uns durch Sendestörungen also nicht davon abbringen, unserem Sendeauftrag treu zu bleiben. Nicht an bisherigen Formen und Formaten festzuhalten – sondern auf dem dynamischen Strom zu surfen, Neues auszuprobieren und Neuland zu entdecken. Auch wenn wir noch nicht so recht sehen können, wie sie werden wird, die Zukunft nach der Pandemie.

Auf meinem Schreibtisch im ERF Medienhaus steht eine Karte mit einem Zitat des slovenischen Theologen Peter Kuzmic. Darauf steht: „Hoffnung ist die Fähigkeit, die Musik der Zukunft zu hören. Glaube ist der Mut, in der Gegenwart danach zu tanzen.“ Ich glaube, die Gemeinde Jesu hat den Auftrag, Menschen in dieser Welt zum Tanzen einzuladen. Nicht um endlich wieder so Party zu machen wie vor der Krise. Nicht einfach aus Trotz im Angesicht der Krise. Sondern als Manifestation einer begründeten übernatürlichen Hoffnung und ergriffen vom Strom Gottes, der sich durch die Corona-Krise hindurch und auch darüber hinaus seinen Weg bahnen wird. Es ist ein Tanzen zu einer Musik, die wir in diesem Leben nur im Glauben wahrnehmen können.

Vielleicht bin ich ein unverbesserlicher Optimist, und ziemlich sicher bin ich kein begnadeter Tänzer, aber wenn Gott Musik auflegt, will ich dabei sein.

 

Dieser Artikel ist erschienen in der Zeitschrift Christsein Heute (Ausgabe 5/2021).

2 Antworten
  1. Martina Arp

    Hallo Herr Hörsting (oder wer immer den Artikel geschrieben hat; ist leider nicht erkennbar),

    ich finde es nicht hilfreich, wenn Sie kritische Positionen in Bausch und Bogen als nicht von „Kraft, Liebe und Besonnenheit“ geleitet bewerten und als „vermeintlich prophetisch“ und „geistlich naiv“ verurteilen. Damit machen Sie es sich zu leicht und nehmen die Positionen der Geschwister nicht ernst. Sie sind auch aufgefordet, auf andere zu hören. Die Haltung zu den Corona-Maßnahmen spaltet selbst Familien. Wichtiger ist m. E., in den Gemeinden in den Dialog über diese Fragen zu kommen. Es geht hier um Gewissensentscheidungen, die nicht einer für den anderen treffen kann.

    Mit freundlichen Gruessen
    Martina Arp

    1. pixelpastor

      Hallo Frau Arp, den Artikel habe ich geschrieben (in „Christsein Heute“ steht mein Name drunter, auf diesem meinem persönlichen Blog pixelpastor.com sind alle Artikel von mir, die nicht anders gekennzeichnet sind).

      Ich habe keineswegs Kritik an Corona-Maßnahmen grundsätzlich für falsch oder unzulässig erklärt. Das ist ein freies Land, und wenn Sie Ihre Meinung äußern wollen, dann tun sie das, am besten ja, im Dialog, und gerne auch unter Inanspruchnahme des Demonstrationsrechts, solange sie sich an dabei an Schutzauflagen halten.

      Wogegen ich mich im Artikel in 2-3 Sätzen ausdrücklich gewandt habe, sind geistliche Gleichsetzungen (z.B. von Pandemiepolitik mit Christenverfolgung). Alles, was ich in dem Zusammenhang aufgezählt habe, ist mir in den letzten 12 Monaten tatsächlich begegnet, geäußert im Brustton der Überzeugung und ohne jedes Fragezeichen. Und da halte ich es für meine Pflicht – als Christ und erst recht in Leitungsverantwortung – klar zu widersprechen:

      Solche Gleichsetzungen sind geistlich anmaßend, sie verzerren das Bild zentraler christlicher Glaubensinhalte, und sie tragen das Potential zur Verführung in sich.

      Deshalb haben solche Gleichsetzungen mit „Kraft, Liebe und Besonnenheit“ auch nichts zu tun. Wer behauptet, dass Corona eine von geheimen Weltbeherrschern global geplante Pandemie sei, oder dass Jesus die seinen alle vor dem Virus schützen würde, auf den muss ich keineswegs hören, und diese Positionen muss ich auch nicht inhaltlich ernst nehmen. Ich benenne sie als das, wofür ich sie halte: Psychologisch verständliche Übersprungshandlungen angesichts einer beängstigenden, unüberschaubaren Krisenlage.

      Die Gemeinde Jesu hat mit solchen Gleichsetzungen nichts zu gewinnen. Aber einiges zu verlieren. Denn unsere Sendung in diese Welt ist eine andere – und um diese Sendung ging es in allen anderen Sätzen in meinem Artikel.

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