„Wenn Frauen sich zu freizügig kleiden, führt das letztlich zu Erdbeben“ – davon ist der iranische Geistliche Kasem Sedighi überzeugt, wie Spiegel Online heute berichtet. Ein solch unmoralische Verstoß gegen die Kleidervorschriften des Koran scheint Gott nicht ohne weiteres hinzunehmen. Kein Wunder, dass es Erdbeben gibt. Die Gefahrenabwehr ist für den muslimischen Kleriker denn auch eine Sache der eigenen geistlichen Einstellung: „Es gibt keine andere Lösung, als Zuflucht in der Religion zu suchen und unser Leben den Moralvorstellungen des Islam anzupassen“, so Sedighi.
Bevor Christen versucht sind, über die Erdbebenaufklärungsversuche Sedighis den Kopf zu schütteln, sei an den amerikanischen TV-Prediger Pat Robertson erinnert, der im US-Fernsehen als Ursache für das schwere Erdbeben die Hinwendung vieler Haitianer zu Voodoo-Praktiken und ihren „Pakt mit dem Teufel“ identifizierte.
Bei allem was man an freizügiger Kleidung oder Voodoo-Praktiken vielleicht kritisieren könnte – weiß man mehr über Erdbeben, wenn man sich sehr ernsthaft mit Religion beschäftigt (anscheinend unabhängig davon, ob es nun die muslimische oder die christliche ist)? Wohl kaum.
Ich frage mich viel mehr, was jemanden dazu bringt, Unfälle und Katastrophen mit atemberaubender Geschwindigkeit und hoher Präzision auf geistliche Ursachen zurückzuführen. Eine besondere himmlische Offenbarung? Oder doch eher eine gewisse intellektuelle Schlichtheit, ein zwanghaftes Denken in Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen und die Versuchbarkeit, alles zur Durchsetzung der eigenen religiösen Agenda zu verzwecken – so wichtig und richtig sie auch sein mag.
Ist der Vulkanausbruch auf Island nicht auch die göttliche Quittung für die europäische Aufklärung, durch die sich der Mensch aus eigener Kraft in den Himmel seiner Existenz aufschwingen wollte – und nun durch Feuer und dunkle Wolken auf den Boden seiner irdischen Tatsachen zurückgeworfen wird?
(Für die Sedighis und Robertsons dieser Welt: Das war eine rein rhetorische Frage!)
Danke für ihren Beitrag.
Warum aber fällt es uns heute so schwer anzuerkennen, dass Gott sehr wohl richtet. Sicher ist es etwas platt ausgedrückt „Nackte Haut zieht Erdbeben nach sich“, aber Gott hat zu allen Zeiten den moralischen Verfall gerichtet. Sodom und Gomorra ist doch das beste Beispiel! Wir müssen wirklich aufpassen, dass nicht auch wir Christen so sehr dem säkularisierten Zeitgeist unterliegen, dass wir Gottes Macht zu richten nicht mehr anerkennen wollen! Wir müssen aufhören, Gott nur als den kuschelnden Papa sehen zu wollen und endlich Buße tun. Das Gericht hat schon begonnen.
Ich stimme zu, dass Gott richtet – ich glaube nur nicht, dass Christen die Aufgabe oder auch nur die Kompetenz hätten, Anlaß und Ausmaß von Gottes Gericht zu identifizieren. Das hat nichts damit zu tun, dass man in Gott „den kuschelnden Papa“ sehen will.
Danke für ihren Beitrag.
Warum aber fällt es uns heute so schwer anzuerkennen, dass Gott sehr wohl richtet. Sicher ist es etwas platt ausgedrückt „Nackte Haut zieht Erdbeben nach sich“, aber Gott hat zu allen Zeiten den moralischen Verfall gerichtet. Sodom und Gomorra ist doch das beste Beispiel! Wir müssen wirklich aufpassen, dass nicht auch wir Christen so sehr dem säkularisierten Zeitgeist unterliegen, dass wir Gottes Macht zu richten nicht mehr anerkennen wollen! Wir müssen aufhören, Gott nur als den kuschelnden Papa sehen zu wollen und endlich Buße tun. Das Gericht hat schon begonnen.
Ich stimme zu, dass Gott richtet – ich glaube nur nicht, dass Christen die Aufgabe oder auch nur die Kompetenz hätten, Anlaß und Ausmaß von Gottes Gericht zu identifizieren. Das hat nichts damit zu tun, dass man in Gott „den kuschelnden Papa“ sehen will.
Ja pixelpastor, große religionsphilosophische Frage. Was ist die Natur im Verhältnis zu Gott? Ich kenne den Satz
@ Susi: Da liegst du auf der Linie von Pat Robertson. Bei „Sodom und Gomorrha“ empfehle ich den Wikipedia-Artikel zur Vertiefung
@ pixelpastor: Wie war hier doch noch der leichte „Tenor“ im Januar: Es gäbe gar keine Naturkatastrophen? Schuld ist der Mensch, weil er Flüsse kanalisiert, schlecht baut etc. Jetzt ist das Ereignis wieder verursachungsneutral. Wie siehst du denn das Verhältnis zwischen Gott und Natur, allein wenn man den öfter woanders gelesenen Satz nimmt: „Der Natur ist der Mensch egal“
Jetzt wirfst du zwei Postings durcheinander. Auf die Opferzahl auf Haiti hat die menschengemachte Unterentwicklung des Landes viel mehr Einfluss als die Bebenstärke auf der Richterskala. Ich habe nie behauptet, der Mensch hätte das Beben selber ausgelöst. Da die Natur keinen Willen und keine Seele hat, ist eine Aussage wie „Der Natur ist der Mensch egal“ sinnlos. Gott ist der Mensch auf jeden Fall NICHT egal.
Ja pixelpastor, große religionsphilosophische Frage. Was ist die Natur im Verhältnis zu Gott? Ich kenne den Satz
@ Susi: Da liegst du auf der Linie von Pat Robertson. Bei „Sodom und Gomorrha“ empfehle ich den Wikipedia-Artikel zur Vertiefung
@ pixelpastor: Wie war hier doch noch der leichte „Tenor“ im Januar: Es gäbe gar keine Naturkatastrophen? Schuld ist der Mensch, weil er Flüsse kanalisiert, schlecht baut etc. Jetzt ist das Ereignis wieder verursachungsneutral. Wie siehst du denn das Verhältnis zwischen Gott und Natur, allein wenn man den öfter woanders gelesenen Satz nimmt: „Der Natur ist der Mensch egal“
Jetzt wirfst du zwei Postings durcheinander. Auf die Opferzahl auf Haiti hat die menschengemachte Unterentwicklung des Landes viel mehr Einfluss als die Bebenstärke auf der Richterskala. Ich habe nie behauptet, der Mensch hätte das Beben selber ausgelöst. Da die Natur keinen Willen und keine Seele hat, ist eine Aussage wie „Der Natur ist der Mensch egal“ sinnlos. Gott ist der Mensch auf jeden Fall NICHT egal.