Post vom Kap 17 – Globale Trends

Rückblick auf ein Seminar von Mittwoch, in dem Fritz Kling einen Überblick über globale Trends gab, die geistliche Leiter in Gemeinden und christlichen Organisationen gleichermaßen schon betreffen oder noch betreffen werden.
Kling plädierte dafür, dass die Gemeinde Jesu solchen Trends nicht um Jahrzehnte hinterherhinkt, sondern sie frühzeitig erkennt, analysiert und mitgestaltet („The church can’t afford to see the future simply as an extension of the present“).
Dazu ist er ein Jahr lang durch die Welt gereist und hat Pastoren, Gemeindeleiter und Verantwortliche in christlichen Organisationen befragt, welche Herausforderungen sie in den nächsten Jahren auf sich zukommen sehen. Kling betont, dass er nicht mit einem vorgefertigten Raster zu den Leuten kam, sondern einfach nur eine Stunde lang zuhört. Selbstironisch merkt er an: „You just listen to people and then not tell them what do to do – and you call yourself an American?“
Und hier sind die globalen Trends, die er in seiner Erhebung identifiziert hat – mehr oder weniger ähnlich so benannt von westlichen Ländern über die aufstrebenden Staaten Südostasiens bis zu ländlichen Gegenden Afrikas:
1. Monokultur: Marken, Trends, Mode… verbreiten sich weltweit und schnell durch Medien. Das gilt zuerst für westlich geprägte Kultur, aber nicht nur. „Cross-culturalism is coming to your place, even if you don’t leave your country“
2. Wachsender Bedarf für diakonische Arbeit zur Bekämpfung von Armut, AIDS, Ungerechtigkeit. „Justice and mercy ministries are what most young people felt called to today“
3. Gegenseitigkeit und Partnerschaft. „Rise of the global south, end of western dominance in church, reciprocity“. Sehe ich hier auf dem Lausanne-Kongress immer wieder ganz praktisch, was das bedeutet und wie sich das anfühlt!
4. Bewusstsein und Betonung der eigenen Geschichte
Wird wegen der global wachsenden Monokultur oft unterschätzt. Ob auf demm Balkan, in Afrika oder Lateinamerika – „people wear the same clothes and listen to the same music – but they’re not the same because of history“
5. Migration: kommt in vielen Formen, u.a. Verstädterung, Auslandsstudenten usw.
6. Technologie: 8-17-jährige in westlichen Kulturen schauen heute 7 Stunden am Tag (auch) auf einen Bildschirm. Was bedeutet das für Evangelisation?
7. Wachsende Notwendigkeit für Mediation, Versöhnung und gesellschaftlichen Ausgleich. „More media possibilities means more need for mediation between entrenched camps in society“. Hier sieht Kling Christen in einer besonderen Verantwortung, verschiedene gesellschaftliche Gruppen zusammen zu bringen wie das z.B. hier in Südafrika nach dem Ende der Apartheid geschehen ist.
Und noch eine nette Begebenheit am Rande dieses Seminars: Saß in einer Reihe mit Leuten aus Korea, Hong Kong, China und Ägypten. Kam mit ihnen ins Gespräch während wir gemeinsam auf den Beginn der Veranstaltung warteten und stellte fest: Jeder von ihnen konnte einen Satz auf Deutsch: Guten Abend, guteTag, Danke schön, und – der Knaller aus China: „Gott segne Sie“. Hammer.

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