Gott hat größer – wirklich.
Größer als meine Erwartungen an diese Woche Lausanne-Kongress in Kapstadt. Ich hatte mir eine geistliche Horizonterweiterung gewünscht – erlebt habe ich geradezu eine Explosion meiner Sicht auf die Macht Gottes und die Schönheit seiner Gemeinde in unserer Welt. Gott ist größer.
Größer als unsere menschlichen Kulturen und Traditionen, an die wir uns so sehr gewöhnt haben. Mehodistische Funktionäre, die gegen geistliche Bindungen beten, afrikanische Kirchen die Missionare in die Welt hinaussenden, große Freiheit zum hingegebenen Beten mit und für Leute, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Gott ist größer.
Größer als unsere menschlichen Versuche, sein Handeln zu organisieren. Ich habe bei diesem Kongress Veranstaltungen erlebt mit einer mutigen Regie, die Gott zutraut dass es möglich ist, kulturübergreifend quf denn Knien für die Fehler unserer Kirchen Buße zu tun. Und ich habe hier Veranstaltungen erlebt mit einer kleinlich kontrollierenden Regie, die geistliche Prozesse in einer Menge von 4200 Teilnehmern in einem Minutenprogramm detailliert plant – und dabei genau die geistliche Dynamik abwürgt, der sie eigentlich Raum geben wollte.
Die Abschlußveranstaltung heute abend, die man je nach eigener Prägung als feierlich oder bombastisch empfinden kann (mein Tischnachbar aus Malaysia war völlig begeistert), gehört für meinen Geschmack zu sehr zu letzteren. Aber auch hier ist Gott größer: Mitten in einer minutiös durchgeplanten Liturgie, bei dem man ständig gesagt bekommt wann man aufzustehen oder sich hinzusetzen oder was man genau mitzusingen hat, hält Lindsay Brown die Abschlußpredigt. Zweimal fällt ihm dabei sein Manuskript herunter, und er entschwindet jedes Mal unseren Blicken hinter seinem Rednerpult, um es wieder aufzuheben. Später in der Liturgie verliert Erzbischof Orombi seine Stimme, und Lausanne-Chairman Doug Birdsall übernimmt spontan die Leitung des gemeinsamen Abendmahls.
Dieses Abendmahl in Verbindung mit den dabei gesungenen Liedern gehört für mich zu einem der bewegendsten Momente des Kongresses – 4200 Menschen, die sich bei Brot und Wein vergegenwärtigen, was ihr gemeinsamer Herr für sie getan hat. Die Schuld, das Versagen, das Zerbrochene aus 4200 Leben – alles hat Platz bei Jesus, der die ganze Schuld der Welt trägt und allen neues Leben schenkt, die sich ihm anvertrauen.
Während ich noch das Brot kaue, spüre ich ein Lächeln auf dem Angesicht Gottes. Es ist, als würde er mir zuwinkern und zuraunen: Macht euch nicht so viele Sorgen. Ich schätze eure Mühe und euren Ernst, alles richtig machen zu wollen – aber entspannt euch ein wenig. Ich bin größer. Wirklich!
Velen Dank für das regelmäßige persönliche Erzählen und Reflextieren vom Kap 2010 !Es hat so ein Stück den Vorhang auf die Seite gezogen, Einblick gegeben…
mich sehr inspirierd und angestoßen manche Gedanken weiterzudenken.
Monika
Mann, da war ja wirklich viel los! ich habe gerade mal die Kapstadt-Einträge gelesen. Da gibt es ja superviel wertvolles über das man monatelang nachdenken kann! (hoffentlich tue ich das!)