Christ – und nun?

Sind Sie Christ? Wenn ja, was machen Sie jetzt damit? Ich meine, jetzt. Und hier. In dieser Welt.

Möglicherweise klingt diese Frage für Sie etwas arg flapsig. Aber ich glaube, sie hat es in sich, denn sie berührt Selbstverständnis und das Sendungsbewusstsein derjenigen, die Jesus Christus nachfolgen.

Die Frage nach Selbstverständnis und Sendungsbewusstsein von Christen waren für den Apostel Paulus so gewichtig, dass er sie ausführlich erklärt hat. Zum Beispiel in seinem Brief an die zum Teil frischgebackenen Christen in der Stadt Korinth. Dieser Text von Paulus ist uns überliefert im Neuen Testament in 2. Korinther 5. Der Apostel behandelt hier eine Reihe von Fragen zu Selbstverständnis und Sendungsbewusstsein, das Jesus all denen verleiht, die ihm nachfolgen.

Die erste Frage: Was motiviert uns als Christen eigentlich, Paulus? Was ist die treibende Kraft für unseren Umgang mit anderen Menschen? Paulus dazu in Vers 14: Bei allem ist das, was uns antreibt, die Liebe von Christus.

Christen werden angetrieben von der Liebe ihres Retters Jesus Christus, die sie persönlich erfahren und empfangen haben, und die sie nicht mehr vergessen können selbst wenn sie es wollten.

Paulus bestreitet in seinen Briefen übrigens nicht, dass auch Christen Defizite haben und nicht davor gefeit sind, sich beschämend zu verhalten oder an Anderen schuldig zu werden. Paulus hält trotzdem daran fest, dass Christen von Jesus eine erneuerte Identität bekommen haben. Vers 17:

Wenn jemand zu Christus gehört, ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen; etwas ganz Neues hat begonnen!

Etwas Neues hat begonnen. Angetrieben von der Liebe Gottes.

Und – das ist das dritte – all das ist ein Geschenk von Gott. Paulus ist da sehr klar: Eine „neue Schöpfung zu sein“, das neue Selbstverständnis der Christen, es ist kein Grund für Stolz, Überheblichkeit oder Arroganz. Denn, so Paulus in Vers 18:

Das alles ist Gottes Werk. Gott hat uns durch Christus mit sich selbst versöhnt und hat uns den Dienst der Versöhnung übertragen.

Und dann leitet Paulus aus diesem Selbstverständnis von Christen das Sendungsbewusstsein von Christen ab: Christen sind von Gottes Liebe angetrieben, von Gott erneuert, von Gott beschenkt – und deshalb sind Christen Botschafter, die andere einladen, sich auf Gottes Angebot der Versöhnung einzulassen. Deshalb, so Paulus in Vers 20, … treten wir im Auftrag von Christus als seine Gesandten auf; Gott selbst ist es, der die Menschen durch uns zur Umkehr ruft. Wir bitten im Namen von Christus: Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!

Nochmal zurück zu meiner Eingangsfrage: Sind Sie Christ? Was machen Sie jetzt damit, hier und jetzt, in dieser Welt?

Paulus würde darauf antworten: Sie und ich – wir sind Botschafter der Versöhnung. Botschafter für einen Gott, der ein Gott der Versöhnung ist. Und ich glaube: Es gibt für uns genug zu tun.

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