Richtungswechsel

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Es gibt in unserem Universum ein physikalisches Prinzip, dass sich „thermodynamischer Zeitpfeil“ nennt. Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach: Damit ist nämlich gemeint, dass manche Dinge sich von alleine immer in eine bestimmte Richtung entwickeln – aber nie in die entgegengesetzte. 

Wenn ich die Tür zwischen einem kalten und einem warmen Zimmer offen stehen lasse, wird sich die Wärme zwischen beiden Zimmern ausgleichen – es wird niemals das eine Zimmer immer wärmer und das andere immer kälter. Wenn ich eine Porzellantasse auf den Küchenboden fallen lasse, wird sie in tausend Scherben zerspringen – aber es gibt keinen Vorgang, in dem von ganz alleine aus tausend Scherben eine neue Tasse wird. 

In der Natur entwickeln sich die Dinge also von alleine, wenn ich keine Energie einsetze, nie in Richtung Ordnung, sondern immer in Richtung Unordnung. Das ist nicht nur bei toter Materie so, sondern sogar beim menschlichen Verhalten: Wenn Ihr Schreibtisch so ist wie meiner, dann wird er von alleine immer nur unordentlicher, nicht ordentlicher. Wenn ich in die andere Richtung will, muss ich Energie einsetzen – und meinen Schreibtisch in einem Kraftakt endlich mal wieder aufräumen. 

Beim Blick in die Bibel scheint sogar der geistliche Zustand einer Glaubensgemeinschaft diesem Prinzip unterworfen zu sein: Menschen werden nicht von alleine immer zuversichtlicher, vertrauensvoller und glaubensstärker. Im Alten Testament lässt sich nachvollziehen, wie der Glaube des Volkes Israels zunehmend verblasst und in den damaligen turbulenten Zeiten immer mehr zerfasert.  

Immer wieder schickt Gott Propheten wie zum Beispiel Jesaja zu seinem Volk, setzt Mühe und Energie ein, um sie alle zurückzurufen zu Treue und Gehorsam gegenüber dem Bund, den er – Gott – mit seinem Volk geschlossen hatte. Mit wechselhaftem Erfolg: Manche kehren tatsächlich um und kommen zur Besinnung, andere bleiben stur bei ihrer Lebensrichtung gegen Gott und seine Gebote. 

In diesem Ringen Gottes um die Seele und die Treue seines Volkes Israel scheint aber immer wieder eine Perspektive auf – nämlich dass Gott eines Tages einen grundlegenden Richtungswechsel schenken wird. Dass sich eines Tages die Israeliten nicht länger weiter unter alle Völker zerstreuen werden, sondern umkehren und sich neu in der Treue zu ihm sammeln. Ja, Gott geht sogar soweit, seinem Volk einen neuen Himmel und eine neue Erde zu versprechen. Ich lese dazu im Buch Jesaja in Kapitel 66 Vers 22:  

 Wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich schaffe, durch meine Schöpfermacht für immer bestehen bleiben, so werdet auch ihr als Volk niemals untergehen. Ich, der Herr, sage es euch zu. 

Ich halte für mich fest: Gott schafft einen Richtungswechsel. In Jesus Christus setzt Gott sich selbst ein für diese Welt und in diese Welt – und in mein Leben. Gott schafft es tatsächlich, die Richtung meines Lebens umzukehren – hin zu wachsender Zuversicht, wachsendem Gottvertrauen und am Ende sogar zu einem neuen Himmel und einer neuen Erde. 

Ich glaube: Mit dieser Hoffnung kann ich auch durch turbulente Zeiten gehen. 

1 Antwort
  1. Gott hat in Jesus Christus das Angebot für einen Richtungswechsel gemacht. Jeder Mensch muss aber selbst die Entscheidung treffen, ob er die Richtung wechseln will. Gott zwingt niemand dazu. Da liebt er die Menschen zu sehr.

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