Warum ich Clubhouse gut finde

Seit 3 Tagen bin ich auch dabei beim neuesten „crazy shit“ der medialen Netzwerkblase – Clubhouse (eine Einführung, was Clubhouse ist, gibt’s z.B. hier).

So langsam weicht die „FOMO“ (fear of missing out = die Angst, etwas zu verpassen) der wachsenden Erkenntnis, wie Clubhouse funktioniert – und wo Reiz und Potential liegen.

Gerade eben ist meine erste Live-Podiumsdiskussion bei Clubhouse zu Ende gegangen, die ich zusammen mit den Mistreitern von Gott@Digital veranstaltet habe.

Zeit für ein erstes Fazit aus Early Adoptor-Sicht.

Und um den Bedenkenträgern gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ja, das Ding gibt’s im Moment nur für iOS. Ja, du kommst nur auf Einladung rein. Ja, es ist datenschutztechnisch mutmaßlich mindestens so katastrophal wie WhatsApp oder Facebook, wo ihr euch gerade über den Datenschutz von Clubhouse aufregt.

Aber – und das ist ein großes ABER:

Ich finde die Clubhouse-Erfahrung absolut faszinierend: Die Gesprächsatmosphäre ist intensiv, man lernt schnell viele neue und interessante Leute für sein berufliches Netzwerk (oder seine Lieblingsthemen) kennen, da ist nichts was ablenkt vom Gedankenaustausch – keine Likes, keine Kommentare, keine Firmen-PR, keine Katzenvideos, keine populistischen Corona-Memes, keine Werbung.

Und – im Unterschied zu allen anderen sozialen Netzwerken kann man Clubhouse mindestens über weitere Strecken beiläufig nutzen und zuhören, ohne ständig auf’s Handy schauen und reagieren zu müssen (meine persönliche Traumkombi: Clubhouse beim Bügeln!).

Wie bei allem Neuen wird der Clubhouse-Hype natürlich über kurz oder lang zurückgehen – dennoch hat das Ding Potential, wenn die Entwickler es richtig anstellen.

Bei Gott@Digital haben wir jedenfalls Lust, dabei zu sein und das Potential mit auszukundschaften. Warum sollten Christen immer abwarten, bis der Tross längst weitergezogen ist – und dann der Entwicklung hinterher hecheln?

Ende erstes Fazit. Und was ist deine Erfahrung bei Clubhouse?

PS: Auch bei Clubhouse findest du mich als @pixelpastor.

5 Antworten
  1. Christoph Dümmen

    Und das Gespräch findet im Hier und Jetzt statt. Keine Aufzeichnung, keine Persistenz. Toll… In der Wirkung für mich völlig anders als Facebook Twitter instagram TikTok oder wie sie alle heißen. Ein Format, welches authentische Begegnungen unterstützt und somit tatsächlich mal etwas digital nützliches.

  2. N. N.

    „Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat die Anbieter der neuen Social-Media-App Clubhouse wegen gravierender rechtlicher Mängel abgemahnt. (…) So reklamiere der Clubhouse-Betreiber das Recht für sich, die von den Anwendern hochgeladenen Kontaktinformationen aus den Adressbüchern der Smartphones umfassend zu nutzen und beispielsweise mit Werbung zu behelligen. Damit verstoße Clubhouse gegen die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).“
    https://www.heise.de/news/Verbraucherschutzverband-mahnt-Clubhouse-wegen-gravierender-Maengel-ab-5038676.html

    Das erkennt man als „christlicher IT-Profi“ auch schon, wenn man die Geschäftsbedingungen und „Datenschutz“-Bestimmungen liest und abnickt, um den Dienst nutzen zu können, oder?!

    Ich bin erneut fassungslos über solche „Empfehlungen“ an die christliche Welt.

    1. pixelpastor

      Dass Clubhouse nicht einem europäischen Datenschutzlevel entspricht, ist bekannt, klar, und das habe ich auch offen im Artikel benannt. Dennoch ist DSGVO-Konformität nicht das einzige Kriterium zur Bewertung neuer Plattformen (erst recht keiner Plattformen, die außerhalb des Geltungsbereichs der DSGVO entstanden sind und betrieben werden). Auch nicht für Christn.

      Ich sag’s mal polemisch: Wenn wir mit dem Datenschutz angefangen hätten, gäb’s heute weder Google noch Amazon, Netflix oder irgendein soziales Netzwerk. Für manche mag das eine himmlische Vorstellung sein – ich find’s bezeichnend, dass die letzte große weltweite Innovation aus Deutschland das Automobil war.

  3. N. N.

    „Clubhouse: Ärger wegen Sicherheitslücken und Datentransfer nach China.
    Clubhouse nutzt für den Online-Plausch eine Audiochat-Funktion des chinesischen Startups Agora, mit der einzelne Nutzer gezielt mitgeschnitten werden können. (…) Verschiedene Teams von IT-Sicherheitsforschern haben nun herausgefunden, dass Nutzerdaten dabei unverschlüsselt nach China wandern und auch sonst einfach aus dem Dienst „herausgetragen“ werden können. (…) Im November habe es zudem schon Hinweise darauf gegeben, dass mit einer einzelnen Funktion die Profile aller Nutzer auf einen Schlag abgefragt werden könnten. (…)“
    https://www.heise.de/-5055434

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