Unverfroren

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Es gibt Typen, die sind absolut unverfroren. Ich denke gerade an diese eine Politikerin und ihr Auftreten in Talkshows. Oder an diesen machtbewussten Konzernchef, der seine Angestellten eiskalt ausnutzt. Leute, die erstens ihre eigenen Interessen gnadenlos durchsetzen, und denen zweitens Anstand und Rücksichtnahme dabei völlig egal sind. Hauptsache, sie kommen damit durch.

Und durchkommen tun sie leider allzu oft, die Unverfrorenen. Ich fürchte, das war schon immer so. In Psalm 94 im Alten Testament finde ich ein Gebet von Menschen, die ihre Wut über die Unverfrorenen der damaligen Zeit ihrem Gott klagen:

„Herr, sie unterdrücken dein Volk, sie zertreten Menschen, die dir gehören! Sie bringen die Witwen und Waisen um und töten auch die Fremden, die Gastrecht haben in deinem Land!“ »Der Herr sieht ja doch nichts«, sagen sie, »der Gott Israels achtet nicht darauf!«

Die damaligen Unverfrorenen gehen wortwörtlich über Leichen. Das ist schlimm. Auch vor Gott haben sie keinen Respekt. Das ist dumm, wie auch der Psalmschreiber im nächsten Vers feststellt (Psalm 94,9):

Gibt es noch etwas Dümmeres als euch? Ihr Narren, wann denkt ihr endlich nach! Er, der den Menschen Ohren gab, sollte selbst nicht hören? Er, der ihnen Augen schuf, sollte selbst nicht sehen?

Die Botschaft an die Unverfrorenen der damaligen Zeit ist eindeutig: Mag sein, dass ihr ziemlich weit kommt und euch kein Mensch gewachsen ist. Aber Gott ist anders. Gott sieht und hört, was ihr tut – und er wird sich eurer Unverfrorenheit entgegenstellen.

Ich finde es schwer auszuhalten, dass Unverfrorenheit oft erst spät auf ein gerechtes Urteil trifft. Aber darauf treffen wird sie – Gott sei Dank.

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