Was bestimmt die Welt von morgen? In welche Richtung wird sich die Welt weiterentwickeln? Zukunftsforscher verweisen auf Megatrends wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder globale Erwärmung. Sie sagen, diese Entwicklungen werden unsere Lebensbedingungen massiv verändern.
Macht Ihnen diese Vorstellung Angst?
Ich kenne Menschen, die davon überzeugt sind, dass alles immer schlimmer wird. Manche dieser Menschen sind Christen. Und manche dieser Christen ziehen vermeintlich eindeutige Verbindungslinien von endzeitlichen Prophetien der Bibel hin zur täglichen Tagesschau.
Ich bin da nicht so sicher…
In den letzten 2.000 Jahren der Geschichte, die ja reichlich gefüllt waren mit Diktaturen und Kriegen, Seuchen und Naturkatastrophen, gab es immer wieder Menschen, die den Weltuntergang unmittelbar bevorstehen sahen. Die Bibel ist aber kein Fahrplan zur Apokalypse. Sie ist ein Versprechen Gottes, diese Welt nicht auf Dauer dem Verfall preiszugeben, sondern sie umfassend zu erneuern. Angefangen bei den Menschen – und gefolgt von Natur und Umwelt.
Der Apostel Paulus schreibt darüber im Neuen Testament, Römerbrief Kapitel 8. Er schreibt an Christen, die in der damaligen Welthauptstadt Rom massiv unter Druck standen, ihrem Glauben abzuschwören und den römischen Kaiser als Gott anzubeten. Viele wurden öffentlich hingerichtet, nur weil sie Christen waren. Was hätten sie wohl auf die Frage geantwortet, in welche Richtung sich die Welt weiterentwickelt? Hätten sie nicht allen Grund gehabt zum Pessimismus?
Auch wenn die Lage dieser Christen bedrohlich war, fordert Paulus sie zu einem optimistischen Blick in die Zukunft auf – in der Überzeugung, „dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.“
Am Ende wird alles gut ausgehen, und das Leid und die Verfolgung und die düsteren Zukunftsaussichten von heute, sie werden viel weniger schwer wiegen als die neue Welt Gottes. An ihr haben Christen schon heute Anteil, nur ist noch nicht für alle sichtbar.
Wer heute Jesus nachfolgt, ist bereits ein Teil von Gottes neuer Welt – aber wohnt gleichzeitig doch noch mitten in der alten. Und diese alte Welt, sie lehnt sich nach vorne, in Richtung Zukunft. Sie ächzt und knirscht dabei. Sie ist mitgefangen, mitgehangen im Megatrend der Sünde – der Entfremdung des Menschen von Gott. Aber an dem Tag, an dem Gottes neue Welt für alle sichtbar und wirksam werden wird, wird sich das ändern. Da ist sich Paulus sicher, wenn er schreibt:
Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden. Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit – ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat –, doch auf Hoffnung; denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.
Wenn ich wirklich wissen will, wie die Welt von morgen wird, darf ich den Spannungsbogen nicht aus dem Blick verlieren, entlang dessen die Geschichte Gottes mit uns Menschen in der Bibel erzählt wird.
Am Anfang überträgt Gott den Menschen die Verantwortlichkeit dafür, seine Schöpfung zu bebauen und zu bewahren. (Ich glaube, wir Menschen haben das in Einzelfällen gut gemacht, aber meistens höchstens mittelmäßig hinbekommen.) Und am Ende der Bibel erinnert Gott daran, dass wir eingeladen sind in ein erneuertes Vertrauensverhältnis zu ihm. Und wie Paulus betont, gilt diese Erneuerung nicht nur uns Menschen, sondern am Ende der gesamten Schöpfung.
Dieser Megatrend Gottes lässt mich optimistisch in die Zukunft blicken.
(erschienen in der Sendereihe Wort zum Tag bei ERF Plus)