Eine Milliarde Euro – so viel haben wir in Deutschland im letzten Jahr für unsere Gesundheit ausgegeben – pro Tag. So viel investieren wir als ganze Gesellschaft in den Kampf gegen das Kranksein. So wichtig ist uns die Gesundheit. Und wohl kein anderer Wunsch wird so häufig zum Geburtstag weiter gegeben wie dieser: „Hauptsache Gesundheit, das ist das Wichtigste!“.
Ist es das? Ist Gesundheit das Wichtigste?
Ich glaube, man muss mit Krankheit und mit Kranken in Berührung kommen, um zu lernen, dass das nicht stimmt.
„Willst du gesund werden?“, hat Jesus einmal einen chronisch Kranken gefragt. Als Antwort bekommt er eine 38 Jahre währende Leidensgeschichte zu hören. Ja, Krankheit kann die bestimmende Kraft im Leben sein. Sie bindet Zeit und Aufmerksamkeit. Sie macht es Kranken unmöglich, am Alltag so selbstverständlich und unkompliziert teilzuhaben wie Gesunde. Krankheit sperrt den Schwachen aus in einer Gesellschaft, in der der Starke seines eigenen Glückes Schmied ist. Wenn die Gesundheit weg ist, die Kraft, die Leistungsfähigkeit – was bleibt denn da noch?
Und dann hat Jesus den Kranken geheilt. Als Zeichen und als Versprechen, dass Krankheit in der Gegenwart Gottes nicht länger das Leben bestimmt. Dass Gott sich jedem Menschen zuwendet und mit jedem Menschen eine Geschichte schreibt.
Diese Gewissheit der Zuwendung Gottes habe ich erlebt, als ich neulich für längere Zeit krank war. Ich habe sie den Menschen von Herzen gewünscht, die im Krankenhaus rechts und links neben mir lagen. Und genauso allen, die sich ihrer Gesundheit erfreuen.
Denn nicht Gesundheit ist das Wichtigste, sondern Gottes Zuwendung. Man kann sie trotz Krankheit erleben und manchmal gerade mitten in der Krankheit. Nur eines kann man nicht – sie mit Geld kaufen. Auch nicht mit einer Milliarde Euro.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese Zuwendung Gottes erleben. Denn das ist das Wichtigste.
Wir bleiben in Verbindung!
(erschienen im Medienmagazin ERF ANTENNE 05-06/2018)