Ich hab Mist gebaut. Ich weiß es ganz genau. Die anderen wissen es auch. Und ich weiß, dass sie es wissen. Dieses Gefühl habe ich garantiert nicht allein. Das Gefühl, im Ansehen der Anderen gesunken zu sein wegen dieser Worte, die ich besser nicht hätte sagen sollen. Wegen der E-Mail, die ich lieber nicht hätte schreiben sollen.
Aber nun ist es passiert. Und alle wissen es. „Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen“, weiß der Volksmund. Ich möchte hinzufügen: Für die Schande auch nicht.
Das ist das Schlimme an Schande – selbst wenn ich mich für meine Worte entschuldige, meinen Fehler wieder gut mache, so bleibt die Schande doch zurück. Wie ein Fleck auf einem neuen Hemd, der bei der Wäsche nicht mehr rausgeht. Ein Schand-Fleck.
So ist das bei uns Menschen.
Bei Gott ist es anders.
Wenn Gott vergibt, bleibt keine Schande zurück. Wen er begnadigt, der ist es auch. Bei Gott gibt es keine Schand-Flecken. Und völlig atemberaubend finde ich Gottes Versprechen, sogar die Schande in den Augen anderer Menschen wegnehmen zu können.
Im alttestamentlichen Buch des Propheten Jesaja verspricht Gott das gleich für ein ganzes Volk. Dort heißt es wörtlich: Gott befreit sein Volk von der Schande, die es auf der ganzen Erde erlitten hat.
Ich bin überzeugt: Wenn Gott die Schande eines ganzen Volkes wegnehmen kann – dann kann er das auch bei einem einzelnen Menschen. Dann kann er das auch bei mir und bei Ihnen.
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)