Gott ist Optimist

„Am Ende wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende“. Ich glaube, man muss Optimist sein, um so zu denken. Aber je düsterer die Lage ist, desto seltener sind Optimisten.

Und düster war die Lage damals, vor etwa 2.600 Jahren. „Alles geht den Bach runter“, das war die verbreitete Empfindung im Volk Israel. Lange her, dass Gott die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten befreit und durch die Wüste ins gelobte Land geführt hatte. Längst hatten Ungehorsam und Untreue Gott gegenüber seine Segensgeschichte verdunkelt.

Das Buch Jesaja lässt keinen Zweifel an den Ursachen: „Eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch,“ heißt es dort im Kapitel 59.

Und nun? Sind sie Gott gegenüber am Ende? „Nein“, lässt Gott seinen Leuten nur ein Kapitel später ausrichten, „was euch bevorsteht, ist nicht das Ende. Sondern eine Wende“. In Jesaja 60,10 versichert Gott ihnen, dass er sie nicht loslassen wird, und dass sie deshalb – und nur deshalb – Grund zur Hoffnung haben:

In meinem Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Gnade erbarme ich mich über dich.

Gnade statt Zorn, Wende statt Ende – mit dieser Hoffnung endet das Buch Jesaja. Und verweist auf einen Retter, der die Gnade Gottes bald nicht nur zum Volk Israel, sondern zu allen Menschen auf der ganzen Welt tragen wird.

Ich glaube: Gott ist ein Optimist. Nicht weil wir Menschen heute so viel besser wären als damals zur Zeit des Propheten. Sondern weil Gottes Gnade und Erbarmen unverändert groß sind.

Daran besteht seit der Geburt des Retters im Stall von Bethlehem für mich kein Zweifel.

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