Keine heiligen Helden

“Du musst dich durchsetzen”, bläut der Vater seinem Sohn ein, der nach der ersten Schulhofschlägerei heulend nach Hause kommt. Und so geht es weiter, im Beruf, in der Politik … unsere ganze Welt ist getaucht in die Überzeugung, dass der Starke gewinnt und der Schwache verliert.

Und bei Gott? Gibt es „heilige Helden“ – oder gelten bei Gott andere Gesetzmäßigkeiten?

Der Apostel Paulus hat sich vor knapp 2.000 Jahren dazu geäußert in einem Brief an Christen in Korinth. Paulus war ein bekannter Typ, der viel bewegt hatte. Also ein durchsetzungsstarker, heiliger Held? Keineswegs – denn Paulus war mit Niederlagen und Rückschlägen sehr vertraut:

Ja, ich kann es von ganzem Herzen akzeptieren – so Paulus wörtlich (2. Korinther 2,10) – dass ich wegen Christus mit Schwachheiten leben und Misshandlungen, Nöte, Verfolgungen und Bedrängnisse ertragen muss.

Ich bin als Christ nicht besser dran als andere, sagt Paulus. Im Gegenteil: Manche Schwierigkeiten muss ich ertragen, gerade weil ich Christus nachfolge in einer Gesellschaft, die dafür nicht viel übrig hat. Aber mitten in dieser Schwachheit erlebe ich eine von Gott geschenkte innere Stärke:

Gerade dann, wenn ich schwach bin, bin ich stark. Denn, so Paulus: Die Kraft von Christus wohnt in mir.

Christen sind also nicht aus sich selbst heraus die Stärksten, die Klügsten oder die Mächtigsten . Aber sie sind die, in denen die Kraft von Christus wohnt. Mitten in allen Schwierigkeiten.

Auf diese Kraft will ich heute neu vertrauen.

 

(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)

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