Klare Regeln, klare Gnade

Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain hat einmal über die Bibel gesagt: „Die meisten Menschen haben Schwierigkeiten mit den Bibelstellen, die sie nicht verstehen. Ich für meinen Teil muss zugeben, dass mich gerade diejenigen Bibelstellen beunruhigen, die ich verstehe.“
Eine solche unmissverständliche Bibelstelle ist 2. Mose 20 Vers 14. Dort heißt es kurz, knapp und klar: Du sollst nicht ehebrechen.
Die meisten Menschen würden zustimmen, dass eine Ehe ohne Treue ihren Sinn verliert. Und doch kommt Ehebruch immer wieder vor. Wo Menschen zusammen leben, tun sie das in einem Spannungsfeld zwischen dem, was richtig ist, und dem, was manchmal Wirklichkeit ist. Ich möchte in diesem Spannungsfeld von Jesus lernen. Als ihn die Anhänger drakonischer Strafen einmal aufgefordert haben, das Urteil über eine Frau zu sprechen, die sie beim Ehebruch ertappt hatten, löst Jesus das Spannungsfeld nicht auf, sondern trägt beiden Seiten Rechnung:
„Ich verurteile dich nicht“, sagt er zu der Frau – weil er weiß, dass drakonische Strafen den Menschen innen nicht verändern können. Und weiter: „Sündige in Zukunft nicht mehr“, weil er weiß, dass Ehebruch keine Kleinigkeit ist, sondern Schuld gegenüber dem Partner und gegenüber Gott.
Ich staune, wie bei Jesus beides zusammen kommt, klarer moralischer Maßstab und  menschenzugewandte Gnade: Du sollst nicht ehebrechen. Aber falls du es doch getan hast, gibt es bei Jesus einen Weg der Buße, Vergebung und Wiederherstellung.
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)

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