Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine wird an Stammtischen, Kabinettstischen und in Talkshows heftig diskutiert: Wie ist dieser Krieg zu stoppen? Wie muss man der Ukraine helfen? Was will Putin – und wie wird er auf Waffenlieferungen reagieren?
Im Krieg werden Grenzen überschritten. Da werden Dinge gesagt und getan, die in Friedenszeiten niemand offen sagen oder tun würde. Im Verlauf einer kriegerischen Auseinandersetzung agieren die Parteien immer selbständig – und reagieren auch unberechenbar aufeinander. Was eine Seite als gerechtfertigte Aktion ansieht, ist für den Gegner eine Provokation. Da führen selbst kleine Missverständnisse schnell zu einer übergroßen Gegenreaktion.
Das alles ist sattsam bekannt, aus der jüngsten Ausgabe der Tagesschau genauso wie aus den Geschichtsbüchern der Menschheit. Übrigens auch aus meinen kleinen, ganz persönlichen, zwischenmenschlichen Konflikten. Da wird zwar nicht geschossen, und es kämpfen nicht ganze Armeen gegeneinander, aber auch dort gilt das Prinzip: Wenn du Öl ins Feuer gießt, wird das den Konflikt nur noch mehr anfachen.
Im Alten Testament bringt es das Buch der Sprüche in einem einzigen Satz prägnant auf den Punkt (Sprüche 15,1):
Eine versöhnliche Antwort kühlt den Zorn ab, ein verletzendes Wort heizt ihn an.
Warum es diese Feuer der Konflikte in unserer Welt überhaupt so häufig gibt – das ist eine Frage für ein anderes Mal. Aber für heute möchte ich aus dieser Jahrtausende alten Weisheit das eine mitnehmen: Was du und ich in das Feuer unserer Konflikte gießen, das ist unsere Entscheidung und damit auch unsere Verantwortung.
Ich wünsche mir und dir, dass es häufiger Wasser ist statt Öl.