Neulich habe ich mit ein paar Kollegen darüber gesprochen, wie sich unser Glauben im Lauf des Lebens verändert hat. Dass Leben immer Lernen heißt – auch was den Glauben betrifft. Dabei füllen sich immer wieder einfache Symbole mit einer tieferen Bedeutung. Weihnachten zum Beispiel: Das Baby in der Krippe versteht jedes Kind – aber erst im Lauf der Jahre habe ich tiefer verstanden, was es für ein Wunder ist, dass Gott in diesem Baby Mensch wird und in die Wirklichkeit meines Lebens hineinkommt.
Ein anderes solches Symbol ist die Ruhe. Gott hatte seinem Volk Israel einen wöchentlichen Ruhetag verordnet – als Symbol dafür, dass wir Menschen uns nicht 100% selbst um unser Leben kümmern können und müssen, sondern das Wesentliche bekommen wir von Gott geschenkt. Einmal in der Woche, jedes Mal an diesem Ruhetag, dem Sabbat, war für die Israeliten Gelegenheit, das zu trainieren: Mein Leben steht und fällt nicht mit meiner Anstrengung, sondern mit Gottes Gnade.
Dieses Training ist eine Langstrecke. Selbst im gelobten Land hatten die Israeliten die Wirklichkeit dieser Ruhe noch nicht vollkommen verinnerlicht. Im Rückblick heißt es dazu in Hebräer 4,9:
Zwar hat Josua die Israeliten in das ihnen zugesagte Land geführt, aber an der eigentlichen Ruhe hatten sie deswegen immer noch nicht teil… Somit wartet auf Gottes Volk noch eine Zeit vollkommener Ruhe – die wahre Sabbatfeier. Denn wer an Gottes Ruhe Anteil bekommt, darf von all seiner Arbeit ausruhen. Setzen wir also alles daran, an dieser Ruhe teilzuhaben!
Mit Blick auf das Volk Israel motiviert der Schreiber des Hebräerbriefs seine Leser: Ihr seid noch nicht am Ziel angekommen, ihr habt noch nicht vollkommen verinnerlicht, dass ihr euch bei Gott euer Leben nicht erarbeiten müsst. Übt weiter, bleibt Lernende!
Das möchte ich: Immer mehr lernen, dass Gott mir mit Gnade begegnet. Und dass ich deshalb allen Grund habe, zur Ruhe zu kommen und ihm zu vertrauen.