Schluss mit dem hohlen Gerede!

Die Gesellschaft geht den Bach runter. Viele reden sich ihr Leben schön, fühlen sich im Recht und im Besitz der Wahrheit. Und Theologen gießen öffentlich fromme Tünche über himmelschreiendes Unrecht.
Nein, das ist nicht die neueste Verschwörungstheorie aus dem Internet. Sondern eine Situationsbeschreibung des Volkes Israel, überliefert im Buch des Propheten Jesaja. In Kapitel 23 ist dort dann zu lesen, wie Gott sich Respekt verschafft. Wie er aufräumt mit dem Unfug, den viele scheinbar fromme Propheten damals über ihn verbreitet haben. Die Wahrheit über Gott und das, was manche Menschen daraus machen, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Oder, in den Worten Jesajas: So verschieden wie Spreu und Weizen. In Vers 28 heißt es:
Der Prophet, der einen Traum hatte, kann auch nur seinen Traum erzählen; aber der, zu dem ich gesprochen habe, der wird zuverlässig mein Wort ausrichten. Man wird doch noch Weizen und Spreu unterscheiden können«, sagt der Herr.
Spreu und Weizen sind zu unterscheiden, sagt Gott, das bedeutet: Hohles Gerede über mich darf nicht mein wirkliches Reden ersetzen. So wie man nicht von Spreu satt wird, sondern vom Weizen, so lebt die Seele des Menschen von meinem wirklichen Reden, nicht von Wunschdenken über mich.
Ich finde diesen Gedanken sehr aktuell: Sind wir als Gesellschaft heute nicht so geprägt, dass unsere persönliche Meinung das Maß aller Dinge ist? Auch in der Frage nach Gott? Glauben wir über Gott nicht auch oft das, was uns entweder in den Kram passt oder in unseren Ohren fromm klingt? Jesaja sagt: Spreu und Weizen sind nicht dasselbe!
Ich möchte mich nicht mit hohlem Gerede abspeisen lassen – egal wie bequem oder wie fromm es klingt. Entscheidend ist, was die Seele wirklich satt macht.
Heute wäre ein guter Tag, aufrichtig und ehrlich neu danach zu fragen.
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)

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