Waren Sie schon mal so richtig untröstlich? So frustriert, verletzt und am Boden zerstört, dass kein Wort des Mitgefühls und kein guter Rat von außen mehr zu Ihnen durchdringen wollte?
Ich kenne solche Momente – und ich bin dankbar dafür, dass es in meinem Leben bisher nicht allzu viele davon gegeben hat.
In solchen untröstlichen Momenten macht es wenig Unterschied, wie viele Menschen einem Mut zusprechen wollen. Und es kommt auch nicht so sehr darauf an, was genau gesagt wird. Wahrer Trost ist weder eine Sache von Mehrheiten noch von guten Argumenten. Was für mich wirklich den Unterschied macht, wenn ich untröstlich bin, ist die Person des Trösters. Ob jemand selbst schon einmal ähnlich frustriert, verletzt und am Boden zerstört war wie ich.
Wahrer Trost kommt von Menschen, die selbst als Getröstete leben. Wer selbst Tiefen durchlebt und Trost gefunden hat, dem gibt Gott dadurch eine Stimme des Trostes für andere. Der Apostel Paulus schreibt einmal darüber, in seinem zweiten Brief an die christliche Gemeinde in Korinth, den wir heute im Neuen Testament finden. Dort heißt es:
Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, tröstet uns in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind.
So können Christen trösten. Nicht durch Bibelkenntnis oder Ratschläge. Sondern in dem sie aufrichtig mit den Tiefen des eigenen Lebens umgehen – und aus dem eigenen Getröstet-Sein heraus anderen Mut machen.
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)