Es gibt Momente im Leben, da scheint alles bisher Gewohnte und alles künftig Erträumte auf dem Spiel zu stehen. Vielleicht das völlig unerwartete Jobangebot in einer entfernten Stadt. Der überraschende Heiratsantrag. Die Entscheidung, einen geliebten älteren Menschen ins Pflegeheim zu geben.
Solchen Momenten ist ein Gefühl gemeinsam: Jetzt kommt es zum Schwur. Jetzt wird sich zeigen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Jetzt müssen wir alles auf eine Karte setzen. Und niemand kann garantieren, wie das Ganze ausgehen wird.
Einer dieser Momente wird uns im Alten Testament beschrieben, im Buch des Propheten Daniel. Ein junger Mann war dieser Daniel, ausgebildet am Königshof der Babylonier, die Jerusalem überfallen und erobert hatten. Zusammen mit den klügsten Nachwuchstalenten seines Volkes stand er nun unfreiwillig im Dienst des babylonischen Königs Nebukadnezar.
Eines Tages hat Nebukadnezar einen Alptraum. Er ist überzeugt, dass sein Traum eine Nachricht aus der unsichtbaren Welt an ihn beinhaltet. Alarmiert ruft er seinen ganzen Hofstaat an Wahrsagern und Propheten zusammen. Und weil er ihnen mißtraut, dass sie ihm irgendetwas frei Erfundenes erzählen könnten, bedroht er sie: „Entweder ihr sagt mir, was ich überhaupt geträumt habe – dann lasse ich mir von euch auch sagen, was dieser Traum zu bedeuten hat. Wenn ihr das aber nicht könnt, seid ihr Betrüger – dann erwartet euch die Todesstrafe“. Prophet am Hof Nebukadnezars zu sein – das war ein lebensgefährlicher Job!
Die Propheten geraten in Panik und entrüsten sich: „Kein Mensch auf der Welt kann wissen, was du geträumt hast – das könnte nur ein Gott!“. Aber Nebukadnezar bleibt hart. Die Todesurteile sind schon unterzeichnet, als der junge Daniel alles auf eine Karte setzt. Er lässt dem zornigen König ausrichten: „Gib mir Zeit. Mein Gott kann mir beides zeigen, was du geträumt hast und auch, was es bedeutet!“. Daniel wacht morgens auf und ist absolut gewiss, in der Nacht von Gott den Traum Nebukadnezars und seine Bedeutung erfahren zu haben. Überwältigt von dieser übernatürlichen Erfahrung mit seinem Gott beginnt Daniel dankbar zu beten:
Gelobt sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit, denn ihm gehören Weisheit und Stärke! Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand, er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis liegt, und nur bei ihm ist das Licht. (Daniel 2,22)
Für Daniel geht die Geschichte am Ende gut aus – er wird vor Nebukadnezar gebracht und berichtet von dem, was Gott ihm über den Traum des Königs offenbart hatte. Nebukadnezar ist so beeindruckt, dass er Daniel befördert und öffentlich den Gott Daniels anerkennt. Dieser Gott ist wirklich echt – denn er offenbart, was tief und verborgen ist!
Was tief und verborgen ist – das muss nicht unbedingt der Traum eines Königs sein. Ich nehme aus Daniels Geschichte für mich mit: Mein Gott kennt mein Leben und was mich betrifft. Auch die Dinge, die für mich heute noch unsichtbar sind. Deshalb ist es für mich nie ausgeschlossen, dass mir Gott in entscheidenden Momenten Einblick in das gibt, was ich von ihm erfahren sollte.
(erschienen in der Sendereihe Wort zum Tag bei ERF Plus)
DANKE
Auf meiner Facebookseite habe ich eben geschrieben:
Oft blicke ich in meinem eigenen Herzen nicht durch… der Text „Gott offenbart, was tief und verborgen ist“, hat mich heute sehr berührt…die Gedanken dazu, die ich eben auf XING gefunden habe, auch.
Danke für das Feedback – das freut mich sehr…