Herr, ich leide Not, tritt für mich ein! – So einfach kann Beten klingen. Und ist in manchen Situationen doch gleichzeitig so schwer.
Was schwer ist am Beten, sind selten die Worte. Denn für Gott sind die Worte beim Beten nicht halb so wichtig wie die Ehrlichkeit der Gedanken. Letzteres ist manchmal das, was wirklich schwer ist: Das ehrliche Beten wollen und Beten können. Es gibt leidvollen Situationen, in denen Menschen kaum noch beten können, weil sie alles an Kraft und Vertrauen und Zuversicht verbraucht haben.
In so einer Situation war der Hiskia, der König des israelischen Südreiches Ausgangs des 8. Jahrhunderts vor Christus. Todkrank liegt er auf seinem Bett, als ihm der Prophet Jesaja ankündigt: „Ordne deine Sachen, du wirst nicht mehr gesund, du wirst an deiner Krankheit sterben.“ Hiskia fängt an zu beten, wortreich und sprachgewandt. Und er beginnt zu weinen. Das zeigt: Hiskia meint es ehrlich mit seinem Gebet. Dann betet er diesen Satz: Herr, ich leide Not, tritt für mich ein!
Mehr Worte braucht Gebet eigentlich nicht. Besonders, wenn es in leidvollen Situationen schwer fällt, überhaupt Beten zu wollen und zu können. Denn Gott hat bewiesen, dass ihm die Not seiner Menschen nicht egal ist. Dass er mit ihnen mitleidet und für sie eintritt. Damals bei Hiskia – und auch heute. Auch in Ihrer und meiner Situation. Auch und gerade dann, wenn wir vielleicht nicht mehr Worte beten können als diese:
Herr, ich leide Not, tritt für mich ein!
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)