„Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert“ – dieses Zitat wird dem Schriftsteller George Bernhard Shaw zugeschrieben, und es drückt eine weit verbreitete Lebenserfahrung aus, die auch ich kenne: Hinter den kleinen und größeren menschlichen Katastrophen steht oft gar keine böse Absicht, sondern eine gute. Wie oft falle ich hinterher aus allen Wolken und beteuere: „Ich habe es doch nur gut gemeint“? Und wie viele überführte Mörderinnen und Diebe, Straftäterinnen und Kriegsverbrecher waren in ihrer Selbstwahrnehmung tatsächlich überzeugt, etwas Gutes zu tun und zu wollen?
Unsere menschliche Natur schafft es wohl unweigerlich immer wieder, dass „gut gemeint“ zu „schlecht gemacht“ wird. Aber wenn schon aus guten Absichten böse Folgen erwachsen können – was wird dann erst aus bösen Absichten?
Im Alten Testament finde ich eine Geschichte, in der das Volk Israel verflucht wird von einem Propheten, den ein feindlicher König gekauft hatte, um Gottes Leuten zu schaden. Und so betet dieser Prophet zu Gott, er möge Israel im Krieg gegen den feindlichen König eine Niederlage widerfahren lassen. Aber Gott stellt sich den bösen Absichten in den Weg und lässt Israel ausrichten:
Der HERR, dein Gott, hat für dich den Fluch in Segen verwandelt; denn der HERR, dein Gott, liebt dich.
Dass Gott böse Absichten vereitelt, ist nicht immer eine Garantie für alle Lebenslagen. Auch verhindert Gott nicht, dass aus guten Absichten böse Taten werden können. Aber eines glaube ich Gott von Herzen, und zwar seine guten Absichten für mein Leben: Denn der Herr, dein Gott, liebt dich.
Diese Gewissheit hilft mir im Gewirr aus guten Absichten und manchmal bösen Folgen, das man „Leben“ nennt.