Der Joker für’s Leben

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Neulich habe ich mit meiner Mutter wieder einmal Rommee gespielt. Und auch wenn ich schon über 50 bin und sie fast 80, werden unsere Rommee-Partien immer wieder zu einem ehrgeizigen Wettstreit: Warum hat meine Mutter schon wieder als erste Karten aufgelegt? Warum habe ich so viele doppelte und damit oft unnütze Karten auf der Hand? Wann ziehe ich endlich die eine Karte vom Stapel, auf die ich schon so lange warte, damit mein Plan aufgeht?

Manchmal habe ich den Eindruck: Das Leben ist so wie eine Partie Rommee mit meiner Mutter. Es geht auf und ab, durch gute und schlechte Phasen. Ich vergleiche mich mit anderen, denen manches scheinbar mühelos gelingt. Ich schlage mich mit Problemen herum, von denen ich doch eigentlich genug hatte. Ich warte auf den einen Anruf, die eine Entscheidung, die eine Lösung, damit endlich funktioniert, woran ich schon so lange geplant und gearbeitet habe.

Beim Rommee gibt es immer wieder diesen einen Moment, in dem ich einen Joker vom Stapel ziehe. Die eine Karte, die sich mit allen anderen kombinieren lässt. Die Karte, die mir manchmal ganz neue, ungeplante Lösungswege eröffnet.

Gibt es diesen Joker eigentlich auch für mein Leben? Einen Joker, der mich aus den Engstellen und Sackgassen und Leidenswegen herausholt?

Ja, lese ich im Philipperbrief im Neuen Testament. Der Apostel Paulus schreibt dort (Philipper 4,13):

Nichts ist mir unmöglich, weil der, der bei mir ist, mich stark macht.

Wow. Gott als Joker für alle Lebensprobleme?

Nein. Denn wenn ich nochmal genauer hinschaue, stelle ich fest: Es ist anders, als ich dachte. Ja, da gibt es einen Gott, der bei mir ist in den guten und schlechten Phasen des Lebens. Der mir neue, ungeplante Wege in die Zukunft eröffnet. Aber nicht, indem er alle meine Probleme löst und mich im Spiel des Lebens über andere triumphieren lässt. Sondern indem er bei mir ist und für mich ist. Egal, was passiert.

Bei Paulus klingt das im Zusammenhang dann so:

Ich habe gelernt, in jeder Lebenslage zufrieden zu sein. Ich weiß, was es heißt, sich einschränken zu müssen, und ich weiß, wie es ist, wenn alles im Überfluss zur Verfügung steht. Mit allem bin ich voll und ganz vertraut: satt zu sein und zu hungern, Überfluss zu haben und Entbehrungen zu ertragen. Nichts ist mir unmöglich, weil der, der bei mir ist, mich stark macht.

Gott macht mich stark, im Sieg wie in der Niederlage. Das ist die Art Joker, die ich wirklich brauche. Und die gute Nachricht: Ich muss nicht endlos Karten vom Stapel ziehen, bis Gott bei mir ist.

Denn das ist er schon längst. Hier. Heute. Jetzt.

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