Bin neulich mal wieder über das – sehr bekannte – Bild gestolpert, das Jesus verwendet um seine Haltung und Beziehung zu seinen Freunden zu beschreiben: „Wie ein guter Hirte zu den ihm anvertrauten Schafen“ – so Jesus über Jesus in Johannes 10,10-15.
Und er grenzt es ab zu den Leuten seiner Zeit, die gar nicht so gut für die Schafe waren: Der „Mietling“ (Luther), eine Art bezahlter Söldner der von 8 bis 5 das nötigste für ihm fremde Schafe tat und Geld dafür bekam. Und der Dieb, der nur eins von den Schafen wollte: Sie ausschlachten für seine eigenen Zwecke.
Hirte, Söldner, Dieb – ein wenig schwingen da für mich drei Modelle für Anführer und Leiter unserer Zeit mit:
Der Dieb – er kümmert sich eigentlich nur um sein eigenes Interesse, die Mitarbeiter sind Mittel zum Zweck, aus denen er das letzte herausholt. An ihrem langfristigen Wohlergehen ist er nie wirklich interessiert, alle Freundlichkeit ist nur vorgespielte Fassade.
Der Söldner – er tut was zu tun ist, er schaut das alle wissen wo’s lang geht und bekommen was sie zum Überleben brauchen. Er tut kein Unrecht, aber verspürt auch keine tiefere Bindung zu seinen Mitarbeitern. Menschen führen – das ist für ihn vor allem ein Projekt, das er aufgrund der Bezahlung auf sich nimmt.
Der Hirte – er ist auf das langfristige Wohlergehen seiner Mitarbeiter ausgerichtet. Er bewahrt sie vor Gefahren, die außerhalb ihres Wahrnehmungshorizonts lauern. Er opfert persönliche Bequemlichkeit, wenn es erforderlich ist.
Hirte, Söldner, Dieb – vielleicht eine etwas schmal gefasste Auswahl an Metaphern für Leiter. Vielleicht ein etwas blumiges Beispiel. Vielleicht erkennst du aber auch deinen Chef darin wieder.
Oder dich selbst.