In Gottes Spur leben

Deutschland, im Jahr 2022. Wir leben in einer der freiesten Gesellschaften der Geschichte. Ja, der Alltag ist manchmal voller Zwänge und kompliziert. Und doch haben wir große Entscheidungsfreiheit: Was wir essen. Was wir anziehen. Was wir arbeiten. Wo wir leben. Wen wir heiraten. Womit wir unsere Freizeit verbringen. Was wir glauben. Welcher Spur wir im Lauf unseres Lebens folgen.

Diese Entscheidungsfreiheit ist so selbstverständlich, dass vielen gar nicht bewusst ist, dass sie mit ihrem Leben überhaupt einer Spur folgen. Als Christ glaube ich: Die beste Spur, der ich folgen kann, ist die Spur, die Gott vorzeichnet. Eine Spur, die mir Entscheidungsfreiheit und Verantwortung nicht wegnimmt. Aber die meinem alltäglichen, schier endlosen Strom von Wahlmöglichkeiten und Entscheidungen eine Orientierung und eine Richtung gibt, für ein sinnvolles Leben durch die Höhen und Tiefen dieser Welt.

Viele Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, dieser Spur Gottes zu folgen. In Psalm 119 lese ich, wie solch ein Mensch seine Erfahrungen mit Gott bespricht. So betet er zum Beispiel in Vers 33:

Zeige mir, Herr, den Weg, den deine Bestimmungen vorgeben, dann will ich ihn gehen bis an mein Ende.

 „…bis an mein Ende“. Das bedeutet: Die Spur Gottes für mein Leben bricht nicht mittendrin ab. Gott lässt mich nicht plötzlich im Stich. Gott ist kein punktueller Ratgeber für Notfälle des Lebens; seine Spur begleitet mich durch alle meine Jahre bis zum letzten Atemzug. Vers 34 und 35:

Gib mir Einsicht, damit ich mich an dein Gesetz halte und es von ganzem Herzen befolge. Führe mich auf dem Pfad, den deine Gebote vorzeichnen, denn an ihm habe ich meine Freude.

 „Einsicht… von ganzem Herzen… ich habe meine Freude“. Das bedeutet: Die Spur Gottes für mein Leben ist keine unsinnige Qual, der ich zähneknirschend gehorche. Der Spur Gottes zu folgen, das geht einher mit einem großen, ganzheitlichen inneren „Ja“.

Ein „Ja“, das aber nicht immer automatisch leicht fällt – denn manchmal komme ich mir beim Leben nach der Spur Gottes selbst in die Quere. Vers 36:

Lenke mein Herz hin zu dem, was du in deinem Wort bezeugst, und halte es fern vom selbstsüchtigen Streben nach Gewinn! Ja, halte meine Augen davon ab, nach trügerischen Dingen Ausschau zu halten.

Das bedeutet: So gut die Spur Gottes auch für mich ist, so ist doch in meinem Herzen auch die Fähigkeit zu Hause, mich davon abbringen zu lassen. Durch das Haben-wollen und Sein-müssen von Dingen, die abseits der Spur Gottes für mein Leben liegen. Und so habe ich es immer wieder nötig, dass Gott mir hilft, wenn ich ins Schleudern komme. Dass er mir hilft, mein Gleichgewicht wieder zu finden und neue Kraft. Vers 37:

Schenk mir neue Lebenskraft, indem du mich auf deinen Wegen führst.

Ich glaube, das will ich: Der Spur Gottes für mein Leben folgen. Mit Einsicht, von ganzem Herzen, und mit Freude. Von Gott gehalten in den Momenten, in denen mein eigenes Herz das Gleichgewicht zu verlieren droht. Und von Gott selbst unterwegs immer wieder mit neuer Lebenskraft beschenkt.

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