Wandel statt Handel

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Wie viel muss ich Gott geben, damit er mich in Ruhe mein Ding machen lässt?

Das klingt vielleicht ein wenig flapsig, aber ich glaube, so gehen manche Menschen tatsächlich mit Gott um. Sie würden das vermutlich nie so ausdrücken, aber im Kern von Religiosität ist nicht selten der Gedanke an einen Handel zu Hause: Ich gebe Gott, was Gott will – und dann gibt er mir, was ich will. Ein gutes Gewissen, zum Beispiel. Oder das gute Gefühl, in Gottes Augen auf der richtigen Seite zu stehen.

So war es auch bei einem Teil der religiösen Menschen des antiken Judentums, von denen wir im Neuen Testament lesen: Sie liebten es, über Gebote und Verbote und die Einhaltung religiöser Regeln zu diskutieren. Sie waren getrieben vom Wunsch, es Gott ja recht zu machen.

Und doch hat sich Jesus regelmäßig mit ihnen angelegt. Hinter ihrer religiösen Fassade spürte er den Versuch eines Handels: Wir erfüllen Gottes Gebote bis ins Kleinste – und dann muss Gott uns doch gewogen sein.

Aber Jesus rückt diese schiefe Vorstellung von Gottvertrauen wieder gerade. Die Alternative ist für ihn nicht, Gottes Gebote umzudefinieren oder gar zu ignorieren. Sondern Jesus empfiehlt im Gegenteil, die Gebote aus einem aufrichtigen, und veränderten Herzen zu befolgen. Wörtlich sagt Jesus im Matthäusevangelium Kapitel 5 ab Vers 19:

Wer eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

„Besser als die Pharisäer“ – damit meint Jesus nicht „noch religiöser“. Sondern ehrlicher. Echter. „Authentisch“, würden wir heute vielleicht sagen. Nicht nur andere lehren, sondern von ganzem Herzen selber tun. Und darin bei aller menschlichen Fehlerhaftigkeit wachsen und weiterkommen.

Das Leben mit Gott ist kein Handel, sondern ein Wandel.

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