Wenn Gott das Licht anmacht

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Stell dir einmal vor, du würdest zu Beginn  des 19 Jahrhunderts leben.  

Es gibt noch kein elektrisches Licht, und  die Gasbeleuchtung ist zwar schon erfunden, aber noch nicht anwendungsreif. Also stehst du mit der Sonne auf, gehst deinem Tagwerk nach und ziehst dich bei Einbruch der Nacht in deine Wohnung zurück. Wenn du nach Einbruch der Nacht noch einmal vor die Tür musst, ist es stockdunkel. Du kannst eine Öllampe vor dir hertragen, aber deren Schein reicht gerade so weit, wie du deinen Fuß setzen kannst. An abendliche Spaziergänge durch deine Stadt, Besuche bei entfernt wohnenden Freunden oder gar Reisen ist angesichts drohender Unfälle oder Überfälle in der Dunkelheit nicht zu denken.  

Und dann, eines Tages, kommt das Licht in deine Stadt. Zuerst Gaslampen, später Glühlampen. Du bist nicht länger aufgrund von Dunkelheit in ihren gewohnten vier Wänden gefangen. Du bist nicht länger auf Tageslicht angewiesen, um zu lesen, zu lernen oder zu arbeiten. Du bist frei, jederzeit durch die Stadt zu schlendern, anderen Menschen zu begegnen, Freunde zu besuchen. Deine bisherigen Grenzen von Raum und Zeit werden überwunden. Dein Leben bekommt eine neue, bis dahin ungeahnte Qualität. 

So ähnlich muss vor knapp 2.000 Jahren das Bild auf die Menschen  gewirkt haben, das der Apostel Johannes auf den letzten Seiten der Bibel beschreibt. Da heißt es (Offenbarung 21,23): 

Die heilige Stadt, das neue Jerusalem, bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie…

Am Ende der Zeit, behauptet Johannes, wird Gott euch so nahe sein, dass seine Herrlichkeit eure Dunkelheit mit Licht erfüllt. Eure bisherigen Grenzen von Raum und Zeit werden überwunden. Ihr werdet die uneingeschränkte Freiheit erleben, für die ihr geschaffen seid. Euer Leben bekommt eine neue, ewige Qualität.   

Ich kann mir das im Moment genauso schwer vorstellen wie ein Leben ohne Elektrizität. Aber mitten in unserer manchmal so dunklen Welt wecken diese Worte in mir die Sehnsucht, dass Gott das Licht anmacht.  

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