„Wissen Sie nicht, mit wem Sie es zu tun haben?“, empört sich die prominente Künstlerin. Zielscheibe ihrer Entrüstung ist der Ordner vor der Veranstaltungshalle. Eigentlich hatte er sie nur auf das absolute Halteverbot vor dem Eingang hingewiesen. Und gebeten, auf dem Parkplatz zu parken, wo alle anderen auch parken. Aber da war der Ordner offenbar an die Falsche geraten. Da wusste er wohl nicht, mit wem er es zu tun hatte.
Wie schade, wenn Menschen sich selbst für so wichtig halten, dass sie meinen, die Regeln würden für sie nicht gelten. Unsere Welt ist voll von Menschen, die anders behandelt werden, die besondere Privilegien erwarten, die sich für wichtiger halten als der Rest. Und oft genug spielt der „Rest“, die nicht ganz so wichtigen Personen, dieses Spiel mit.
Beides, das Sich-selbst-Herausheben und das Andere-Herausgehoben-Behandeln, ist keine Erfindung unserer Zeit, sondern so alt wie die Menschheit. Und mitten hinein in diese Menschheitsprägung platzt Jesus Christus mit der „Guten Nachricht“, dass Gott sich jedem Menschen in Liebe zuwendet: Selig sind die Armen, die Hungernden, die Weinenden, hat er gesagt. Und ebenso deutlich: Wehe euch, die ihr euren Reichtum und eure Sattheit feiert. Weiß Jesus etwa nicht, wen er da vor sich hat? Doch, weiß er. Aber er weiß auch: Bei Gott gibt es kein Ansehen der Person.
Und was machen seine Nachfolger daraus? Wie gehen Christinnen und Christen mit den lange eingeübten und weithin sichtbaren Maßstäben dieser Welt um, Menschen je nach Rang, Namen und Ansehen besser zu behandeln als andere? Gab und gibt es nicht auch in christlichen Kirchen und Gemeinden Bevorzugung im scheinbar frommen Gewand, gibt es nicht auch die „christlichen Promis“?
Um es vorsichtig zu sagen: Ich persönlich finde das wenig glaubwürdig. Um es deutlich zu sagen: Ich finde es abstoßend, wenn Christen andere Menschen nach wichtig und unwichtig einteilen. Wenn ich zum Beispiel die Reinigungskraft in unserem ERF Medienhaus nicht genauso freundlich behandele wie den prominenten Großspender – was predige ich denn dann mit meinem Leben?
Das Neue Testament lässt keinen Zweifel daran, wie Gott das alles findet. So lese ich in Jakobus 2, 1:
Meine Geschwister, ihr glaubt doch an Jesus Christus, unseren Herrn, dem alle Macht und Herrlichkeit gehört. Dann dürft ihr aber Rang und Ansehen eines Menschen nicht zum Kriterium dafür machen, wie ihr mit ihm umgeht!
Wer Jesus nachfolgt, der hat sich entschieden, ihm den höchsten Ehrenplatz in dieser Welt und im eigenen Leben einzuräumen. Und wenn ich ihm, Jesus, „alle Macht und Herrlichkeit“ zuordne – dann kann ich mir schlecht eine eigene Portion Macht und Herrlichkeit reservieren, auf der ich anderen Menschen gegenüber bestehe.
Zu Jesus gehören und sich selbst oder andere aufgrund von Rang oder Ansehen für etwas Besonderes halten – das passt einfach nicht zusammen. Denn wer Jesus nachfolgt, der weiß, mit wem er es zu tun hat. Und kann deshalb alle Menschen mit der gleichen Würde behandeln, unabhängig davon, für wie wichtig sie sich selbst nehmen oder von anderen angesehen werden.
Sehr geehrte Damen und Herren,
dieses beschriebene Ereignis kann ich gut nachvollziehen im Rahmen von Menschen, die Jesus nicht kennen.
Ich habe in meiner christlichen Tätigkeit oft mit „prominenten Christen“ zu tun, (John Wimber, Bill Hybels, Keith Warrington u.v.a., die haben ihre Prominenz nicht rausgehangen, sondern demütig im reich Gottes gedient.
Mit freundlichen Grüßen Norbert Ender
Moin, dieser geschilderte Vorfall hat sehr4 viel damit zu tun das manche vergessen habe das es auch für sie Regeln gibt, unabhängig von ihrem Status.
Leider beobachte ich an meinem Arbeitsplatz auch vermehrt dieses „Kastendenken“. Reinigungskräfte z.B. haben Glück, wenn sie überhaupt gegrüßt werden – von freundlichem Umgang ganz zu schweigen. So hat sich Jesus das nicht gedacht, wie du Jörg erfreulich klar herausgestellt hast.