Zeitenwende

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Häufig wird in der Politik über eine „Zeitenwende“ gesprochen, seitdem Olaf Scholz diesen Begriff im Deutschen Bundestag anlässlich der russischen Invasion in der Ukraine geprägt hat. „Zeitenwende“, das Wort markiert einen umfassenden Umbruch in dem, wie wir die Welt sehen. Woran wir uns orientieren. Eine „Zeitwende“ teilt den Lauf der Geschichte ein – in ein „davor“ und ein „danach“.

Ob eine beschworene „Zeitwende“ tatsächlich ein umfassender Umbruch ist, das wird die Zeit zeigen. Bei einer anderen Zeitenwende war das tatsächlich so, vor rund 2.000 Jahren, im Stall von Bethlehem. Und diese Zeitenwende kam mit Ansage, unter anderem durch den Propheten Micha. Der wirkte um das Jahr 750 vor Christus in Israel. Am Anfang des Buches Micha lese ich (Micha 5,1-3):

Dir, Bethlehem … lässt der Herr sagen: »So klein du bist unter den Städten in Juda, aus dir wird der künftige Herrscher über mein Volk Israel kommen … Der Herr gibt sein Volk den Feinden preis, bis eine Frau den erwarteten Sohn zur Welt bringt. Dann werden die Verschleppten, die noch am Leben sind, zu den anderen Israeliten zurückkehren … Im höchsten Auftrag des Herrn, seines Gottes … wird er die Leute von Israel schützen und leiten. Sie werden in Sicherheit leben können, weil alle Völker der Erde seine Macht anerkennen.

Die Situation der Leute von Israel damals war absolut schwierig, die Zukunftsaussichten düster, die Lage hoffnungslos. Das Gottesvolk war zum Spielball der Weltmächte geworden, viele Israeliten waren in Gefangenschaft verschleppt worden. Aber da ist dieses Versprechen einer Zeitenwende: „Ja, der Herr gibt sein Volk den Feinden preis“, sagt Micha… aber nicht unbegrenzt. Nicht für immer. Sondern nur „bis“. Bis eine Frau den erwarteten Sohn zur Welt bringt. Dann ist Zeitenwende.

Heute, mit 2.000 Jahren Abstand, muss ich Micha recht geben: Ja, die Geburt von Jesus, die Christinnen und Christen an Weihnachten feiern, ist tatsächlich eine Zeitenwende. Sie teilt den Lauf der Geschichte ein in ein „vor Christus“ und ein „nach Christus“. Sie hat für immer verändert, wie Menschen die Welt sehen und woran sie sich orientieren. Und sie hat es auch in meinem Leben getan. Noch nicht so umfassend und tiefgreifend, wie ich mir das wünschen würde. Aber ein Anfang ist gemacht.

Gottes Zeitenwende – sie hat in Jesus Christus begonnen.

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