Die Work-Life-Balance Lüge

Inspirierender Vortrag von Nigel Marsh über die Balance zwischen Arbeit, Familie und Zeit für die eigene Seele. Nach seiner Auffassung kaschieren alle Modellen für Elternzeit, Kinderbetreuung und flexible Arbeitszeiten eine Grundtatsache – nämlich dass manche Jobs einfach nicht passend sind, wenn man sich gleichzeitig angemessen um eine  junge Familie kümmern will.
Marsh beschreibt das Phänomen etwas süffisant  so:

„Too many people work long, hard hours at jobs they hate to buy things they don’t need in order to impress people they don’t like.“

Zu Deutsch:

„Zu viele Leute arbeiten zu viele Wochenstunden in Jobs, die sie hassen, um sich Dinge zu kaufen die sie nicht brauchen, damit sie Leute beeindrucken können, die sie nicht mögen.“

Ein Unternehmen wird sich meiner Work-Life-Balance nur insoweit annehmen, als es meine Produktivität erhöht. Aber ich selbst bin verantwortlich dafür, Grenzen und Prioritäten in meiner Zeitplanung zu setzen – das kann ich nicht an meinen Arbeitgeber delegieren. Letztlich kommt Nigel Marsh zu dem Schluss, dass wir als Gesellschaft unsere Definition von „Erfolg“ verändern müssen. Für Christen eigentlich keine neue Erkenntnis – umso erschreckender, wenn Menschen im Auftrag des Herrn unterwegs sind und dabei die Balance ihres Lebens  verlieren…
Hier geht es zum Vortrag von Nigel Marsh beim TEDx Talk Sydney.

0 Antwort
  1. Wolfgang

    Treffende Beobachtung.
    Wer baut eigentlich immer wieder diesen Druck auf? Vor allem unter Männern?
    Wer durchschaut die verscheidenen Aufträge und Antreiber, die uns in Bewegung halten?
    Wer gestresst ist und keine Zeit hat bekommt soziale Anerkennung – vor allem wenn es „für den Herrn“ ist – nur für welchen „Herrn“?
    Wohl dem, der einen guten Freund hat, der den Spiegel aufstellt!
    Liebe Grüße
    Wolfgang

    1. pixelpastor

      @Wolfgang: Gute Fragen. Meine (Teil-)Antworten: Gruppendruck, Gewinnmaximierung, etwas sichtbares vorweisen wollen, und (geistlich gesprochen): Die Grundverdrahtung von Männern, etwas aufbauen und erobern zu wollen – unter dem gleichzeitigen Fluch, unter Schweiß und Mühe den „Acker zu bebauen“.

    1. pixelpastor

      @Rainer: Warum arbeitest du dich so an deinen Vorstellungen von Predigern, Evangelikalen und Amerikanern ab? Lass doch mal das an dich ran, worum es inhaltlich geht… DAZU würde mich deine Meinung viel mehr interessieren.

  2. Rainer

    Ich habe inzwischen nur noch eine periphere Berührung mit der evangelikalen Welt., aber immer wieder fallen mir im Alltag oder auch in den (weltlichen wie christlichen) Medien Sachen positiv wie negativ auf, und ich versuche, diese Dinge oder Strukturen irgendwie einzuordnen.
    Du mutest uns mit den Videos viel Englisch zu. Man kann aber viel erfahren, wenn man hinhört. Der TED-Herr ist Australier, spricht mit einem Akzent, wie Lena ihn beim Singen hat. Allerdings taucht zum zweiten Mal in deiner Überschrift das Wort „Lüge“ auf. Bei „Vernetzungslüge“ neulich kam mein Beitrag nicht durch. Aber ich habe auch nicht richtig die Intention des Autors oder deine verstanden (wenn ich telefoniere, bin ich gar nicht mit jemand zusammen). Und euer Konzept ist ja auch Vernetzung.

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