Gottes wesentliche Orientierungspunkte für die Zukunft

 

1. Orientierungspunkt: Gott will eine Zukunft.

Das klingt auf den ersten Blick wie eine Binsenweisheit, ist es aber überhaupt nicht.

Im Gegensatz zu manchen fernöstlichen Religionen wie dem Buddhismus offenbart sich in der Bibel ein Gott, der mit seinen Menschen eine große Geschichte schreibt. Diese Geschichte hat einen Anfang – und diese Geschichte geht auf einen Abschluss zu. Auf einen Höhepunkt. Auf eine Vollendung. Als Christ kann ich gewiss sein: Ich bin nicht in einem ewigen Kreislauf der Wiederkehr gefangen, es gibt eine Fortentwicklung. Gott will eine Zukunft.

Dass Zeit ein Ziel hat und nicht endlos nur im Kreis läuft, ist keine eingebildete christliche Hoffnung, sondern man kann das sogar messen: Es gibt physikalische Naturgesetze, die können zeitlich nur in eine Richtung ablaufen und nie umgekehrt. Es kommt in der Natur vor, dass ein Berg im Lauf der Jahrhunderte von der Erosion zu Kies zermahlen wird. Es kann in der Natur nicht vorkommen, dass Kies sich im Lauf von Jahrhunderten zu einem Berg zusammensetzt. Physiker nennen das dahinterstehende Prinzip den „Zweiten Thermodynamischen Hauptsatz“. Zeit hat eine Richtung, und sie läuft immer in Richtung Zukunft.

Es gibt ein Morgen, das anders sein wird als das Heute. Es gibt eine Zukunft. Nicht als psychologisch verständliches Traumbild oder als Ergebnis eines zufälligen gesellschaftlichen Prozesses. Sondern weil Gott selbst es so will.

Durch den alttestamentlichen Propheten Jeremia lässt Gott denen, die ihm vertrauen, ausrichten: „Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“

Gott will eine Zukunft – und zwar eine gute.

2. Orientierungspunkt: Die Zukunft mit Gott hat eine uneingeschränkt positive Qualität.

Oder, um es mit dem hebräischen Begriff der „gefüllten“ Zeit zu formulieren: Die Zukunft ist mit Gutem gefüllt, und sie ist die Erfüllung eines Versprechens.

Diese Vorstellung zieht sich quer durch die gesamte Bibel, durch Altes und Neues Testament, und sie wird dabei zunehmend deutlicher, klarer, stärker: Gott hat die Welt und den Menschen ursprünglich gut geschaffen, die Welt ist aber nicht heil geblieben sondern durch den Eigensinn des Menschen ins Unheil gestürzt. Und so ist die Geschichte der Menschheit ebenso wie meine ganz persönliche Lebensgeschichte eine Geschichte der Spannungen und Widersprüchlichkeiten zwischen Höhen und Tiefen, zwischen Licht und Dunkelheit.

Die Autoren der Bibel, unsere Geschichtsbücher, der Blick in die Nachrichten und in den eigenen Badezimmerspiegel sind sich wohl einig: Wir Menschen sind dazu begabt Werke großer Schönheit zu schaffen – und gleichzeitig fähig zum abgrundtief Bösen.

Aber so wird es nicht für alle Zukunft bleiben. Gott wird in Jesus Christus Mensch, tritt mitten hinein in diese Widersprüchlichkeiten – und schreibt mit seinen Menschen eine Geschichte der Rettung, der Erlösung und der Wiederherstellung. Die Bibel kennt viele Begriffe dafür: „Shalom“, das Friedensreich Gottes. Dieses Reich möge kommen, legt Jesus seinen Nachfolgern zu beten nahe, damit Gottes Wille geschehe, „wie im Himmel so auf Erden“ (Matthäus 6,10). Und die Propheten des Alten und Neuen Testaments kleiden die positive Qualität der Zukunft in immer neue, bewegende Bilder. Nur drei von sehr vielen Beispielen:

„Da wird der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten.“, heißt es beim alttestamentlichen Propheten Jesaja (Jesaja 11,6).

Auch der Prophet Micha malt später mit an diesem Zukunftsbild: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ (Micha 4,3)

Und der Apostel Johannes sieht als damals vermutlich letzter noch lebender der zwölf Jünger Jesu  in einer Vision, womit die Zukunft erfüllt ist:

„Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!“ (Offenbarung 21, 4-5)

Wie die Dramaturgie einer Fernsehserie nach Auflösung ihrer Spannung strebt, oder in der Musik ein Akkord nach Auflösung eines Quartvorhalts, so strebt Gottes Geschichte nach Auflösung der menschlichen Widersprüchlichkeiten zwischen Licht und Finsternis und der Wiederherstellung von Gottes „Siehe, es war sehr gut“.

Zu dieser Wiederherstellung des Guten gehört, dass Gott Gerechtigkeit schaffen wird. Wie viele Millionen Menschen haben im Lauf der Geschichte gelitten unter Unrecht, Unterdrückung, Sklaverei? An wie vielen meiner Mitmenschen bin ich selbst schuldig geworden im Lauf eines Lebens? Und wie viele andere sind schuldig geworden an mir?

Ich glaube, für uns Menschen ist es eine völlig überfordernde Vorstellung, dass es möglich sein könnte mit all diesem Unrecht aufzuräumen und Gerechtigkeit zu schaffen. Aber für Gott ist das möglich. Nichts, was heute Unrecht ist – sei es in mir geboren oder an mir verübt – wird in Gottes Zukunft Bestand haben können. Zu einer Zukunft auf Gottes Niveau gehört Gerechtigkeit auf Gottes Niveau.

Und in einer solchen Zukunft liegt Hoffnung für meine Gegenwart: Woran ich heute leide, in meiner Welt und in mir selbst, wird nicht das letzte Wort haben. Gott wird eine neue Welt schaffen.

3. Orientierungspunkt: Jesus kommt wieder – und Christen nach Hause.

Das hat Jesus seinen Freunden und Nachfolgern wieder und wieder klar gemacht, vor seiner Kreuzigung, genauso wie nach seiner Auferstehung: Wenn Gottes neue Welt für alle Menschen sichtbare Realität wird, werde ich wiederkommen.

Ihr werdet mir nachfolgen müssen, mir vertrauen müssen, auch wenn ihr mich nicht sehen könnt. Aber „selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ (Johannes 20,29). Denn ihr braucht keine Angst zu haben – ich werde wiederkommen, und eure Zukunft ist an meiner Seite!

Jesus hat mit seinen Freunden ganz offen darüber gesprochen:

„Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen … Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin.“ (Johannes 14, 1-3).

Das Wiederkommen Jesu ist also gleichzeitig das Nachhausekommen all der Menschen, die ihr Leben im Vertrauen auf ihn gelebt haben und leben. Deshalb ist die Gegenwart – selbst in ihren besten und schönsten Momenten – für Christen noch nicht das endgültige „Zuhause“. Als Menschen leben sie voll im hier und jetzt – und als Christen sind sie gleichzeitig nur auf der Durchreise zu einer Zukunft, die erst noch Gegenwart werden wird. „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ – so formuliert es der Hebräerbrief  (Hebräer 13,14)

Und das Neue Testament ist auch sehr klar, dass dieses Nachhausekommen auch durch den biologischen Tod nicht aufgehalten werden kann. Jesus hat einer seiner engsten Freundinnen, einer Frau aus Betanien namens Martha, einmal sehr eindringlich versichert: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“ (Johannes 11, 25-26)

Als Christ darf ich mit der Gewissheit leben, dass mein Tod nur eine Tür sein wird in die neue Zukunft Gottes und in mein ewiges Zuhause.

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