Hast du Gott schon einmal angeschrien? So richtig laut, aus tiefster Seele, mit voller Kraft?
Gott hält das aus – und manchmal halten Menschen ihre Situation nur aus, wenn sie Gott ihr ganzes Herz ausschütten können. Mit allen Gefühlen, aller Verzweiflung und allen Fragen.
Der alttestamentliche König David hat das getan, und hinterher sogar ein Lied darüber geschrieben – Psalm 31. Verfolgt von politischen Gegnern, verleumdet in der Öffentlichkeit, wendet er sich an den Einzigen, der ihm noch geblieben ist. Er betet zu Gott:
Ich sprach wohl in meinem Zagen: Ich bin von deinen Augen verstoßen. Doch du hörtest die Stimme meines Flehens, als ich zu dir schrie. (Psalm 31,23)
David war verzagt – und er steht dazu. An Gott zu glauben, bedeutet nicht, allen Stürmen des Lebens immer mutig und heldenhaft zu trotzen. David fühlt sich von Gott verlassen, „von seinen Augen verstoßen“ – weiß Gott etwa nicht, wie es ihm gerade ergeht? An Gott zu glauben bedeutet nicht, sich seiner Nähe immer zweifelsfrei sicher zu sein. David schreit seine Angst heraus. Seine Verlassenheit. Sein Verlangen nach Gottes Eingreifen. Seine Sehnsucht nach Gottes Nähe. David schreit zu Gott – und Gott hält das aus.
Gott hält es aus, wenn wir ihm unser Herz ausschütten. Mit allen Gefühlen, aller Verzweiflung und allen Fragen. Manchmal ist genau das die Wende zum Guten.
(erschienen in der Sendereihe Anstoß bei ERF Plus)